Eine denkwürdige Saison ist vorbei

Was für ein großartiges Jahr für die Torfabrik Meschede! Mit einem guten 4.Platz bei der NRW-Meisterschaft beendet die Torfabrik eine denkwürdige Spielzeit. Nach dem leidenschaftlich erspielten Zweitliga-Aufstieg im September gab es nun die Zugabe auf landesweitem Parkett. In Köln traf die Torfabrik auf die landesweit 5 besten Mannschaften ihrer Spielklasse. Beim Ausflug in die Domstadt hatte die Torfabrik zwar nicht den Papst in der Tasche, dafür aber gesunde Härte im Gepäck.

Viele Ausfälle

Furchtlos, aber stark ersatzgeschwächt warfen sich unsere Mannen in die sportlichen Wettkämpfe mit den fünf besten Teams ihrer Spielklasse. Die Liste der Ausfälle war diesmal länger als die der Spieler, die im Kader standen. Möller, Fieren, Gehring und Drescher waren verhindert, Mevi (Pansen), Eckardt und Kanzelista (beide Knie kaputt), Lehmann (Schulter kaputt) und Bastert (Auto kaputt) fielen ebenfalls aus. Mit den Altmeistern Pille Bartsch und Alex Kolb aus der Ü40-Fraktion war die Ersatzbank der Torfabrik nur noch spärlich besetzt. Auf dem Feld agierten Franke (Tor), Dumke, Glomb, Zöllner, Vollmann sowie Klauke und Klauke. Alle gaben ihr Bestes. Und wenn auch das Beste an diesem Tage nicht gut genug war, so muss es trotzdem reichen.

 

Zwei Niederlagen zum Auftakt

Die ersten beiden Partien gingen im Kölner Nieselregen jeweils mit 2:0 verloren. Klares Fazit: eine zu große Lücke zwischen Abwehr und Angriff, zu weit weg vom Gegner, mangelndes Zweikampfverhalten, die sich bietenden Torchancen nicht genutzt. Besonders die Niederlage im ausgeglichenen Spiel gegen die Sportfreunde 08/21 Bottrop hätte nicht sein müssen. Das 0:1 fiel denkbar dämlich: erst rettete Keeper Pat Franke dreimal sensationell auf der Linie, anstatt aber den Ball ins Nirvana zu dreschen, wurde ebenso hübsch wie fahrlässig vor dem eigenen Strafraum quer gespielt. Die Torfabrik gab danach ordentlich Hackengas, machte die Abwehr auf und fing sich in der letzten Spielminute durch einen Konter das 0:2.

 

Hart, aber herzlich

Es spricht für unsere Mannschaft, dass sie sich nach den beiden Auftaktniederlagen wieder aufrichtete und die Caritas Eschweiler klar und deutlich mit 3:0 besiegte. In diesem Spiel gelang plötzlich alles und die Torfabrikanten zeigten, dass sie auf dem Feld keine Kinder von Traurigkeit sind. Grundlage für den Erfolg war faire Härte und eine konsequente Chancenverwertung. Allen Gegnern, die wir auf die Bretter geschickt haben, haben wir anschließend wieder auf die Beine geholfen. Am Ende standen Tore von Christoph Zöllner (2) und Matthias Dumke, Schürfwunden, blaue Flecken und anerkennende Shakehands mit dem unterlegenen Gegner.

 

Fairplay siegt

Der Nasenbeinbruch, mit dem der Abwehrchef des nächsten Gegners VSR Willich im Krankenwagen verschwand, war allerdings nicht das Werk der Torfabrikanten. Ein Mitspieler war es, der ihm den Stiefel durchs Gesicht gezogen hatte. Da der VSR Willich ähnlich ersatzgeschwächt und gänzlich ohne Ersatzspieler angereist war, konnte er nach der schweren Verletzung nur noch 5 Feldspieler aufbieten. Freiwillig verzichtete die Torfabrik daraufhin ebenfalls auf einen ihrer Spieler. Ein starkes Zeichen für das Fairplay, das auch bei den anderen Teams ankam. (Einzig der spätere Meister blieb "professionell" und sicherte sich seinen Titel gegen das dezimierte Willich dann doch lieber in Überzahl, was viele ziemlich arschig fanden.) Beim 2:1-Thriller gegen den VSR gewann unser Team jedoch die schöne Erkenntnis, dass man auch mit Fairplay siegen kann. Es entwickelte sich ein packender Fight, in dem es die gesamte Spielzeit lang rauf und runter ging. Dem willensstarken 1:0 durch Goalgetter Dumke folgte der schnelle Ausgleich. Läuferisch bot unsere Offensivabteilung gegen den amtierenden Rheinland-Meisters eine Wahnsinnsleistung. Mittelfeldmotor Zöllner war es schließlich, der den Ball nach einer undurchsichtigen Situation im gegnerischen Strafraum in die Maschen prügelte. Mit aller Macht wehrten sich die Torfabrikanten gegen die Schlussoffensive der Willicher und mussten in brenzligen Situationen mehrmals die Sense auspacken. Ein taktisches Foul von Zöllner an der Strafraumgrenze, Elfmeterdiskussion, der Schiri entscheidet auf Freistoß, Hochspannung, die letzten Aktion im Spiel, ein Wahnsinnsschuss, der Ball knallt ans das Lattenkreuz, kein Tor, Abpfiff, Jubel bei der Torfabrik.

 

Fairplay verliert

Die Torfabrik hatte sich mit zwei Siegen plötzlich wieder im Kampf um die vorderen Plätze zurückgemeldet. Im letzten Spiel wartete die stark aufspielende Mannschaft der BSS Dinslaken. Die Torfabrik lieferte sich mit den Dinslakenern eine Partie auf Augenhöhe. Direkt zu Beginn wurden zwei guten Chancen vergeben, dann wurde Dinslaken stärker. Zu selten kam die Torfabrik in der Folge zu zwingenden Aktionen. Der Gegner war defensiv hervorragend organisiert und ebenso einsatzfreudig wie die Torfabrik. Als fünf Minuten vor Schluss das 0:1 fiel, war klar, dass die Torfabrik dieses letzte Spiel nicht mehr gewinnen kann. Wie das Tor zustande kam war indes kurios: Torfabrik-Keeper Pat Franke höchstpersönlich war es, der den Schiedsrichter darauf aufmerksam machte, dass er beim Torschuss noch am Ball war. Der Schiri bedankte sich für die faire Geste und entschied auf Eckstoß. Die Ecke kommt hoch rein, Gewühle im Straufraum, der Ball landet im Aus. Unser Starkstrom-Keeper hechtet hinter die Torauslinie und bringt den Ball bei seiner Parade irgendwie wieder aufs Feld, der Gegner schießt ein. Eigentlich Abstoß, irgendwie ein Tor. Eine kuriose Aktion und eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters, dem wir aber keinen Vorwurf machen wollen. (Die Torfabrik wird auch in Zukunft keinen Videobeweis einfordern.) Zwar warfen unsere Mannen nach dem Gegentor noch mal alles nach vorne, gelingen wollte indes nur wenig. Einziges verbleibendes Highlight war ein kompromissloser Pressschlag unseres Abwehrstrategen Lars Klauke, der seinen Gegenspieler eine wirklich sehenswerte Pirouette drehen ließ. Da auch unser Kameramann Hubert zu den Ausfällen des Spieltags zählte, können wir leider keine bewegten Bilder von dieser Aktion bieten. Der spektakuläre Flug wäre im Torfabrik-TV gewiss eine Sondersendung wert gewesen. Lars bezahlte die Aktion mit einer schweren lila-rot-blau-grünen Prellung, die er wohl auch noch ein paar Tage mit Stolz tragen darf. Lars' neuer Kampfname seitdem: "Der schwarze Fuß von Bödefeld".

 

Saisonfazit

Dass es bei der Landesmeisterschaft nicht für einen Platz auf dem sprichwörtlichen Treppchen gereicht hat, konnten am Ende alle verschmerzen. Trotz der vielen Ausfällen hat die Torfabrik in einem starken Teilnehmerfeld gut mitgespielt, Nackenschläge weggesteckt, sich toll zurückgekämpft und sogar noch an den vorderen Plätzen gekratzt. Unsere Mannschaft kann wahrlich stolz auf das in dieser Saison Erreichte sein. Vor einem Jahr erst rettete sich die Torfabrik noch vor dem Abstieg, in dieser Saison fackelte sie ein wahres Offensivfeuerwerk ab. Mit beeindruckender Angriffslust ballerte man sich zum erstmaligen Aufstieg in die 2.Liga. Das entscheidende Spiel, die Auswärtsfahrt mit dem vollbesetzten Fanbus und die Aufstiegsparty werden gewiss noch lange in Erinnerung bleiben. Doch nicht nur sportlich kann die Torfabrik mehr als zufrieden sein. In vielerlei Hinsicht haben sich "der Verein" und das Mannschaftsleben in die richtige Richtung entwickelt. Einige neue Spieler sind in diesem Jahr dazugekommen, die mit ihrer Fußballeidenschaft wunderbar zu uns passen und hervorragend aufgenommen wurden. Besonders wichtig ist uns: zur Torfabrik Meschede gehören dabei immer alle Spieler, ganz egal welches Handicap sie haben oder wie gut sie Fußball spielen können. Die Begeisterung für den Fußball eint alle und macht jeden zu einem Teil der Mannschaft.

 

"20 Jahre Torfabrik Meschede"

Dieses erfolgreiche Jahr geht nun mit schnellen Schritten seinem Ende entgegen. Die Torfabrikanten werden die verbleibenden Wochen nutzen, um unter dem Hallendach gut gelaunt einen gepflegten Ball zu spielen. Im nächsten Jahr wird die Torfabrik 20 Jahre alt. Die Planungen für das Jubiläum haben längst begonnen. Was Mannschaft und Fans im nächsten Jahr alles erwartet, werden wir in den kommenden Wochen bekanntgeben. Versprochen ist: es wird ein paar richtig coole Highlights geben.