Lobeshymnen und Lorbeerkränze erhielt die Torfabrik Meschede in diesem Jahr en masse. Sportlich hingegen lief es für das A-Team in der Regionalliga 3 Westfalen jedoch maximal mies. Da
sich die Presseabteilung zu keiner fundierten und wohlwollenden Sportberichterstattung in der Lage sieht, folgt deshalb ausnahmsweise ein Selbsterfahrungsbericht des Trainers.
"Ein Samstagmorgen im November, 6:00 Uhr, der Wecker klingelt. Während sich der durchschnittliche Werktätige an seinem freien Tag noch dreimal rumdreht, raus aus den Federn. Selbstmitleid, zwei Kippen, zwei Kaffee, Klamotten ins Auto, Frau und Kindern auf einem Zettel noch schnell einen schönen Tag gewünscht und dann ab zum Treffpunkt.
Da stehen schon 15 Leute mit bester Laune, Gespräche in der Lautstärke einer startenden F16, erste Schlachtgesänge werden gegrölt. Ruhe einfordern. Der Spielmacher und Hoffnungsträger nicht erschienen, dafür aber zwei andere, die gar nicht eingeplant waren. Einer kommt zu spät. Egal. Die Mannschaft in zwei Bullis mit je 8 Sitzplätzen stopfen. Vor dem einen Bulli sammeln sich 11 Leute, vor dem anderen nur 4. Passt nicht, neu sortieren. Zehn Minuten später dann Abfahrt.
Eineinhalb Stunden über die Käffer ins sauerländische Outback nach Lüdenscheid gurken. In Visbeck meldet sich die Tankanzeige. Den ausgeliehenen Bulli des Kooperationspartners auf private Kosten betanken. Während der Fahrt reichlich Infos aus dem Liebesleben der Spieler und andere Geschichten aus dem Paulaner-Garten. Kritik bezüglich der Fahrtstrecke. Sorry, Rahmetalbrücke ist gesprengt. Oder soll ich mit dem Caritas-Bulli da jetzt wie Colt Seavers drüberspringen, frage ich.
Die Mannschaft ist gut gelaunt. Beim Warmlaufen machen die Ersten schlapp. Erstes Spiel, eine Minute vor Schluss steht es gegen den Tabellenzweiten noch 0:0. Ich brülle: 'Hellwach sein, Leute, hellwach!' Statt den Ball wegzudreschen, folgt ein unmotivierter Querpass durch den eigenen Strafraum direkt zum Gegner. 0:1, Abpfiff, Achselzucken bei der Mannschaft, Verzweiflung im Trainerteam.
Flammender Appell vor dem nächsten Spiel. Jetzt gelte es, 'mal die Eier auszupacken'. Gekicher zwar, aber keine Wirkung. Zwei Fernschüsse, zwei Gegentore. 0:2 gegen Lüdenscheid. Nix läuft zusammen. Pässe über zwei Meter kommen nicht an oder verhungern unterwegs. Rechts steht einer frei, Hoffnung. Der Ball wird nach links ins Aus gespielt. Es ist grausam. Im dritten Spiel dann die allererste Torchance. Der Ball geht 5 Meter am 2 Meter breiten Tor vorbei. 0:2 gegen Minden. Das nächste Spiel wird 2:0 gewonnen. Allerdings nur, weil der Gegner aus Ledde nicht angereist ist. Mittlerweile setzen bei 6 Grad Sturm und Nieselregen ein, ich friere wie ein Schneider.
Beim 1:4 gegen Lippstadt versuchen wir's mit einer neuen Aufstellung. Die Außenverteidiger verwechseln Rechts und Links. Korrekturbedarf. Zumindest fällt das erste und einzige Tor des Tages. Ich sehe es nicht, weil ich mir gerade einen Kaffee hole. Im letzten Spiel geht's gegen Langenhorst. Die haben bisher auch alles verloren. Wir rechnen uns Chancen auf einen Sieg und ein versöhnliches Saisonende aus. Der Gegner hat exakt 1 Auswechselspieler, wir haben 8. Wir verlieren mit 0:1.
Siegerehrung. Als Staffelleiter zuvor westfalenweit Saison und Termine koordiniert, Spielpläne gestaltet, Infos und Formulare versandt und über unseren Sponsor - Zahntechnik Stappert - sogar noch Pokale für alle organisiert. Kraft des mir verliehenen Amtes darf ich die Pokale überreichen. Den ersten Pokal bekommt meine eigene Mannschaft. Sie ist Letzter, freut sich aber trotzdem. Lüdenscheid wird knapp vor Dülmen zum Meister gekürt.
Auf der Rückfahrt dann Stau in ganz Lüdenscheid, strömender Regen, Windböen und Aquaplaning auf der Autobahn. Die Scheiben sind beschlagen, es riecht nach nassem Hund. Vielleicht ist es aber auch schon ein Wolf. Trotz Niederlagenserie ist die Stimmung blendend. Bundesligakonferenz im Radio, Schlachtgesänge. All das versuche ich auszublenden, hochkonzentriert manövriere ich die Mannschaft sicher zurück nach Hause.
Warum mache ich das eigentlich, habe ich mich während des nunmehr 10-stündigen Einsatzes mehrfach gefragt. Als wir die Abfahrt Meschede nehmen, sagt ein Spieler, der noch nicht so lange dabei ist: "Ich war heute echt nicht gut. Aber durch die Torfabrik habe ich so viele neue Freunde gefunden, das ist einfach geil."
Wir fahren stadteinwärts und ich fühle, wie mir ein mildes Lächeln in das gestresste Antlitz fährt. Mein Ärger verfliegt. Ich kann nicht anders, als diese Mannschaft zu lieben, stelle ich fest. Ich weiß genau, dass ich auch mit diesem Scheißtag meinen Frieden machen werde. Während ich das Equipment umlade, haben sich drei Viertel der Mannschaft schon grußlos in alle Himmelsrichtungen verzogen. Ich stehe alleine im Regen. Stille.
Wieder zuhause angekommen freue ich mich auf das Spiel des BVB gegen die Bayern. Beim Stand von 0:2 schlafe ich nach 10 Minuten erschöpft auf dem Sofa ein. Kurz wachwerden, als sich die Familie von mir verabschiedet. Da steht es 0:4. Ich schlafe weiter. Nachts um 3 Uhr werde ich wach. Habe geträumt, ich wäre als Gefangener in Nordkorea und hätte einen Termin bei Kim Jong-Un. Dann fange ich an diesen Bericht zu schreiben."
Der zweite Spieltag der Regionalliga 3 Westfalen war ein Wechselbad der Gefühle. Zwei Siege und vier Niederlagen lautet die durchwachsene Bilanz unseres Betriebsausflug nach Minden. Das Positive: der 5.Tabellenplatz konnte gehalten werden und man kämpfte den Tabellenführer mit 1:0 nieder.
Torfabrik Meschede vs. ISG Lüdenscheid 0:3
Direkt im ersten Spiel traf man im Sauerland-Derby auf den befreundeten Erzrivalen aus Lüdenscheid, der sich bereits am ersten Spieltag mit einer runderneuerten und bärenstarken Mannschaft präsentierte. Trotzdem war "Attacke" angesagt. Frühes Stören und hohes Anlaufen wurde verordnet und führte zu drei blitzsauberen Kontern des Gegners und einer deutlichen 0:3-Niederlage. Falsche Taktik.
Torfabrik Meschede vs. Lebenshilfe Minden 0:3
Auch im zweiten Spiel gegen den Gastgeber aus Minden hagelte es ein baugleiches 0:3. Die Abwehr ließ sich überrennen und war nicht auf Zack, gute Szenen vor des Gegners Tor wurden leichtfertig vertändelt. immer wieder lief sich die Sturmabteilung fest, viel Stückwerk, wenig Zusammenspiel, keine Doppelpässe und kaum Torabschlüsse. Den Keepern Pat Franke und Yuki Leitner war es zu verdanken, dass es nicht noch schlimmer kam. Lange Gesichter in schwarz-roten Trikots.
Torfabrik Meschede vs. WfB Lippstadt 2:0
Im dritten Spiel hatte man sich gegen Lippstadt wieder aufgerappelt und Vieles lief plötzlich besser. Aus 20 Metern schnippelte Halli Hallmann, der "Maradonna aus Sellinghausen", den Ball zum 1:0 in den Winkel des Lippstädter Tores. Was für eine traumhafte Bude! Jungtalent Kevin Edeler setzte kurz darauf mit einem Gewaltschuss den 2:0-Doppelschlag. Kevins erstes offizielles Ligator im Torfabrik-Dress wurde da natürlich richtig abgefeiert. Das Spiel wurde letztlich souverän nach Hause geschaukelt, so dass auch unsere Backups aus der B-Mannschaft, Pille Bartsch und Carina Brand, zu ihren Einsätzen kamen und mithalfen, erfolgreich den Sieg und die Null zu sichern.
Torfabrik Meschede vs. Ledder Werkstätten 0:2
Ein 0:2 gegen die Ledder Werkstätten war definitiv nicht eingeplant und bedeute das Schmelzen des bis dato vorhandenen Punktepolsters auf den Gegner aus dem Tecklenburger Land. Wie schon in den ersten beiden Spielen lief wenig bis nichts zusammen. Zu wenig zwingende Aktionen, viele Larifari-Pässe die auf halbem Wege im Rasen stecken blieben. Von Mut und Leidenschaft war wenig zu sehen. Ein farbloser Auftritt. Nichts kommt von selbst und was an der Playstation klappt, funktioniert auf dem echten Rasen meist selten.
Torfabrik Meschede - Karthaus Kicker Dülmen 1:0
Was dann gegen den Spitzenreiter aus Dülmen geschah, war darum weitestgehend erstaunlich. Vielleicht lag es daran, dass das Trainerteam einigen potentiellen Topsspielern mal gehörig den Kopf gewaschen hatte. Lange hielt man mit viel Einsatz ein 0:0 und zeigte eine kämpferisch tadellose Leistung. Man spielte mutiger und mit mehr Einsatz. Dann stellte sich auch das Matchglück ein. Arak Reimann, der aus dem Tor in den Sturm beordert wurde, traf mit einem gewaltigen Strahl in die gegnerischen Maschen. In den verbleibenden Spielminuten hielt die eigene Abwehr dicht und der knappe Sieg gegen den Titelkandidaten konnte diszipliniert verteidigt werden.
Torfabrik Meschede - Caritas Werkstätten Langenhorst 0:1
Es geht doch noch, dachte man da und wunderte sich erneut. Über die folgende Niederlage im letzten Spiel gegen Langenhorst, in dem schon wieder wenig bis nix zusammenlief. Kam man mal vor des Gegners Tor, wurde angefangen zu fuckeln statt die einfachen Lösungen oder den Abschluss zu suchen. Der direkte Konkurrent um einen gesicherten Mittelfeldplatz setzte sich am Ende knapp, aber verdient mit 1:0 durch. Vier Niederlagen, zwei Siege, die Mannschaften sind in der Tabelle näher zusammengerückt.
Das Fazit lautet: Die Trauben hängen doch ganz schön hoch und die Torfabrikanten müssen sich mächtig strecken, um den angestrebten sicheren Mittelfeldplatz zu erreichen. Besonders müssen Kurzpassspiel, Laufbereitschaft und Handlungsschnelligkeit wieder zurück auf den Platz. Sonst könnte es am letzten Spieltag in Lüdenscheid (Samstag, 04.November) zu einem bösen Erwachen am Tabellenende kommen. Trotz dieser sportlichen Achterbahnfahrt waren aber letztlich alle mit sich und einem schönen Ausflug nach Ostwestfalen zufrieden. Die gute Laune ließen sich die Torfabrikanten von der durchwachsenen Bilanz nämlich nicht verderben - und auch das ist stets eine wertvolle Mannschaftsleistung. Es kann nicht immer nur bergauf gehen und damit muss man dann halt auch mal ein, zwei Spielzeiten lang klarkommen.
Die Torfabrik Meschede schließt die Saison in der Freundschaftsrunde Westfalen mit der Vizemeisterschaft ab. Ein toller Erfolg in einem wunderbaren Saisonfinale, das fast keinen Makel
hatte. Außer vielleicht, dass Pille Bartsch auch nach 22 Jahren immer noch ohne Treffer ist. Zwar standen die Sterne gut, doch seine eisenharte Gegenspielerin Vanessa hatte nichts zu verschenken.
Hier unser Bericht über ein schönes Fußballfest, knapp verpasste Chancen, Tore im John-Travolta-Stil und das größte Comeback seit Jesus Christus.
Die Sportanlage auf dem Mescheder Dünnefeld und strahlender Sonnenschein an einem spätsommerlichen Septembermorgen boten den perfekten Rahmen für das Saisonfinale der Freundschaftsrunde Westfalen. Auf dem Platz standen neben den Lokalmatadoren der Torfabrik Meschede auch die Herforder Werkstätten, die WfB Lippstadt und der Wertkreis Gütersloh. Die Caritas Langenhorst musste kurzfristig absagen, so dass jede Mannschaft drei Spiele zu absolvieren hatte.
Die Partien wurden allesamt von Schiedsrichter Stefan Schau geleitet. Stefan war bis zum Jahresbeginn Torhüter und Kapitän der Torfabrik, ehe eine Schulterverletzung sein Karriereende erzwang. Seine Rückkehr auf den Rasen beging er nun erstmals in Schiedsrichtermontur. Stefan machte seine Sache hervorragend. Eine gelbe Karte wegen Haltens und ein zu pfeifender Handelfmeter zeugen von einer aufmerksamen und souveränen Schiedsrichterleistung, aber auch von einem durchweg fairen Fußballfest.
Torfabrik Meschede – Wertkreis Gütersloh 0:1
Im Auftaktmatch ging es direkt gegen den Tabellenführer aus Gütersloh, der ohne Punktverlust einsam an der Tabellenspitze kreisend quasi schon als Meister feststand. Wie schon im Hinspiel ging die Partie mit 0:1 verloren. Auch diesmal hätte das nicht sein müssen. Zwar wurde das eigene Tor stark belagert, trotzdem kam man selbst zu einigen guten Einschussmöglichkeiten, die allesamt der sensationell aufspielende Keeper der Gütersloher zunichtemachte. Ein absoluter Teufelskerl! Für den Wertkreis Gütersloh im Einsatz war ein alter Bekannter: der langjährige Torfabrikant Daniel Bastert lief an alter Wirkungsstätte erstmals für seine neuen Farben auf. Fast auf den Tag genau vor 7 Jahren führte Daniel die Torfabrik an gleicher Stelle noch zum „Wunder vom Dünnefeld“. Sein Comeback feierte der „Fußballgott“, wie Daniel während seiner 10-jährigen Amtszeit als Torfabrik-Kapitän stets gerufen wurde, als umsichtiger und spielstarker Abwehrchef der Gütersloher.
Torfabrik Meschede – Herforder Werkstätten 2:0
Von Beginn an ließen die Torfabrikanten wenig Zweifel aufkommen, wer dieses Spiel gewinnen würde. Frühe Attacke und hohes Anlaufen war ihnen vor der Partie vom Trainerteam verordnet worden. Ein Gewaltschuss von Altmeister Peter „El Tren“ Mevi brachte das 1:0, nachdem dieser sich in unnachahmlicher Manier durch das Mittelfeld durchgetankt hatte und mit einem strammen Schuss dem Herforder Keeper keine Chance ließ. Ein Hauch von „Saturday Night Fever“ lag in der Luft, als der blendend aufgelegte Tim Sölken das 2:0 markierte. Mit dem Rücken zum Tor nahm Timmi den Ball an, drehte sich um den Gegner, machte mit der Hüfte einen spektakulären John-Travolta-Move, ließ den Gegner ins Leere laufen und netzte eiskalt in die lange Ecke zur Vorentscheidung ein.
Torfabrik Meschede – WfB Lippstadt 4:1
Wenn der Gegner bei der Mannschaftsbegrüßung als Gastgeschenk einen hochwertigen Spielball überreicht und sich wünscht, dass dieser doch bitteschön im eigenen Netz landen möge, erscheint das auf den ersten Blick ungewöhnlich. Es ist jedoch ein Beleg für zweierlei Umstände: für das gute Verhältnis zwischen den Torfabrikanten und den Aktiven der WfB Lippstadt und natürlich für die vorherrschende Spannung in der Frage, ob Pille Bartsch in seiner 22.Saison endlich sein erstes Ligator gelingen würde. Pille zeigte sich bereits in den ersten beiden Spielen in Hochform und war brandgefährlich, das Spiel wurde komplett auf ihn zugeschnitten. Selbst der Gegner drückte die Daumen. Die Sterne standen nie besser für Pilles erstes Ligator. Rund um das Spielfeld waren alle bereit für den Platzsturm. Doch dann kam: Vanessa.
Die eisenharte Abwehrspielerin der Lippstädter hatte offensichtlich mal überhaupt gar nichts zu verschenken. Immer wieder vereitelte sie die besten Chancen und warf sich wagemutig in die Schüsse der Torfabrikanten. Vanessa tat das, was eine Abwehrspielerin tun muss: sie verteidigte das Tor ihrer Mannschaft, unbestechlich und mit Leidenschaft. In der Fußballersprache gesprochen: Vanessa war extrem bissig. Im gegnerischen Strafraum war für Pille damit kein Kraut gewachsen, seine Fernschüsse wurden geblockt oder strichen knapp am Tor vorbei. Das Warten auf Pilles erstes Ligator wurde von Vanessa damit unbarmherzig bis in die nächste Saison verlängert.
Die Tore fielen für die Torfabrik trotzdem. Schnelle Tempogegenstöße und satte Schüsse durch Daniel Pilgram und zweimal Peter Mevi führten zum Erfolg. Ein weiteres Tor steuerte Tim Sölken bei, der den guten Keeper der Lippstädter mit einem Drehschuss ins kurze Eck überwinden konnte. Der 4:1-Sieg sorgte letztlich dafür, dass man sich in der Tabelle sogar noch an den Lippstädter vorbeimogeln konnte. Zweiter Tabellenplatz, Vizemeister, wenn man so will. Ein sportlicher Erfolg, auf den die Spielerinnen und Spieler stolz sein dürfen. Ein schönes und faires Fußballfest mit vielen Toren zu feiern, war aber genau so wichtig. Dass das in Meschede immer wieder gelingt und die Torfabrik als guter Gastgeber geschätzt wird, ist ebenso ein Erfolg.
Durch den kurzfristigen Ausfall der Mannschaft aus Langenhorst blieb zeitlich etwas Luft im Spielplan. In einem Elfmeter-Shoot-Out durften sich alle Aktiven nochmals in einem Eins-zu-Eins-Duell mit dem Torhüter einer gegnerischen Mannschaft messen. Spieler ohne Torabschluss hatten hier nochmal die Möglichkeit, ein persönliches Erfolgserlebnis zu kreieren. Herford und Gütersloh traten gegeneinander an sowie die Torfabrikanten gegen ihre Freunde aus Lippstadt. Bei der Torfabrik wechselten sich zwischen den Pfosten die Keeper Junes Beule und „Doktor“ Tim Schröder ab. Insbesondere Junes zeigte einige gigantische Paraden und erntete begeisterten Applaus von der Tribüne. Geschossen wurde zum Spaß, außerhalb jeder Wertung. Dass Pille Bartsch seinen Elfmeter natürlich lässig mit dem Außenrist in den Winkel zirkelte, erscheint dabei selbstverständlich. Als Ligator kann sein Treffer in der Statistik leider nicht gewertet werden. Aber nächste Saison wird’s klappen. Ganz bestimmt.
Durch das nette Sponsoring von Torfabrik-Ultra und Zahntechnikermeister Jan Stappert und seinem zahntechnischen Laboratorium aus Meschede-Enste wurde es möglich, dass alle Mannschaften mit einem Pokal ausgezeichnet werden konnten. Stappert persönlich überreichte die Pokale, mit denen jede Mannschaft jubeln und sich feiern lassen konnte.
Allen, die mitgemacht und mitgeholfen haben, gebührt das dickstes Dankschön der Torfabrik.
Die Spielerinnen und Spieler in der Einzelkritik
Junes Beule (Tor): Spektakuläre Paraden und höchster Einsatz. Löwenherz Junes beeindruckte mal wieder mit seinem großen Willen.
Tim Schröder (Tor): Gewohnt gelassen war Tim der ruhende Pol im Tor. Sehr gute und punktgenaue Abwürfe.
Kevin Fosu: Hat hinten alles weggeräumt und war der Turm in der Schlacht. In der Luft und am Boden kaum zu bezwingen.
Yuki Leitner: Eigentlich etatmäßiger Torhüter überzeugte Yuki als Abwehrbollwerk und setzte spielerische Akzente nach vorne.
Carina Brand: Engagierte Premiere als Abwehrspielerin. Guter Überblick, positionstreu und immer auf Zack.
Basti Bach: Zeigte sein großes Kämpferherz und machte ordentlich Meter. Im Mittelfeld und in der Verteidigung eine absolute Bank.
Peter Mevi: Der Spieler des Spieltags. Auch mit 53 Jahren nicht kleinzukriegen. Führte als Kapitän die Torfabrik an, erzielte als Libero drei brachiale Buden und ist somit unser Spieler des Spieltags.
Peter Lehmann: Umsichtiger Spielgestalter, nahezu fehlerloses Spiel, gute Spieleröffnung, gefährliche Schüsse aus allen Lagen
Lena Seemann: Wirbelte die Gegner ein ums andere Mal durcheinander, mit ordentlich Zug zum Tor, schlug Haken wie ein Hase.
Pille Bartsch: Sendete permanent verbale Störfeuer in Richtung des Gegners. Präsentierte sich topmotiviert. War in seiner 23.Saison nah an seinem 1.Tor dran.
Daniel Pilgram: Gewohnt schnell und laufstark jagte Daniel jedem Ball hinterher. Belohnte sich mit einem Tor gegen Lippstadt.
Tim Sölken: In absoluter Topform, zeigte mit zwei herausragend erzielten Buden, was für ein ausgekochtes Schlitzohr er ist.
Matthias Willmes: Als Vollblutstürmer immer bereit, das Tor zu machen, gutes Positionsspiel im Strafraum des Gegners.
Dustin Becker: Stellte in der gegnerischen Hälfte gut die Räume zu und dirigierte souverän die rollenden Angriffswellen seines Teams.
Es war ein ausgefallener Cocktail, den die Torfabrik Meschede da gut geschüttelt und on the Rocks in der Mescheder Stadthalle servierte: ein öffentliches Livekonzert als geschmackvoller Festakt zum 25-jährigen Bestehen. Die Andreas Diehlmann Band, Mannschaft und Fans präsentierten sich in Topform. Ein rockiger Cocktailabend mit inklusiven Nachwirkungen.
All denen, die wegen der Musik und der Andreas Diehlmann Band gekommen waren, aber natürlich auch ihren Fans, Freunden und Unterstützern, die den Höhepunkt des Jubiläumsjahres zum Feiern nutzten, galt das Willkommen der Torfabrik Meschede. Zur Begrüßung holte der Trainer seine Mannschaft für eine kurze Taktikbesprechung auf die Bühne
"Über nichts lässt sich so vortrefflich streiten wie über Musik und Fußball. Aber nur wenig vermag die Menschen auch so gut zusammenzubringen. Dabei merken wir immer wieder: wenn alle ihre Leidenschaft in den gleichen Topf werfen, man da ordentlich Feuer drunter macht, dreimal umrührt, dann kann man feststellen, dass die Leute eigentlich gar nicht so verschieden sind." Als Torfabrik rede man nicht viel über Inklusion, man mache sie einfach. Kompromisslos zeigte sich der Trainer darum auch in der Auswahl seiner Mittel: "In meinem Trainiervertrag steht nur eine einzige Klausel, die lautet: ich darf auf unseren Veranstaltungen die Musik aussuchen", so der Coach, der sich früh auf die Verpflichtung von "Wunschsspieler" Andreas Diehlmann und Band festgelegt hatte. "Alles nach vorne", lautete somit mal wieder die Devise!
Bei der kurzen Vorstellung der Mannschaft wurden drei Spieler besonders hervorgehoben. Peter Mevi, Pille Bartsch und Matthias Willmes, die von Beginn an und damit schon seit 25 Jahren für die Torfabrik auf dem Platz stehen, kamen zu Wort. "Klar, ich mach' weiter", erteilte Peter einem Karriereende auch mit 53 Jahren eine klare Absage. Auf die Frage, was denn passieren würde, wenn ihm in seiner zweiundzwanzigsten Saison endlich sein erstes Ligator gelänge, verkündete Starspieler Pille Bartsch kurz und knapp: "Dann wird gefeiert!". Das brachte den Saal schon ein erstes Mal zum Kochen.
Stürmerlegende Matthias Willmes und sein Zwillingsbruder Andi begrüßten die anwesenden Gäste und dankten allen Unterstützern, die diesen Abend möglich gemacht hatten. Von der Fußball-AG eines Behindertenwohnheims sei man in 25-Jahren zu einer "eigentlich ganz normalen Fußballmannschaft" geworden, resümierte der Coach. Doch es gehe dabei noch um mehr als nur Fußball: nämlich um Freundschaft, Respekt und gleichberechtigte Teilhabe. Man wisse sich als Teil einer engagierten Mescheder Bürgerschaft und sei stolz darauf, dass auch die Torfabrik mittlerweile zu einer Institution geworden sei, so der Trainer.
"Das Vierteljahrhundert unseres Wirkens und der heutige Abend dürfen gerne auch als Statement für ein offenes Miteinander verstanden werden." Und damit sei auch vollkommen klar, gegen wen und was man sich mit diesem Engagement abgrenze. "Das Menschenrecht auf Inklusion kann man nicht so einfach einkassieren, wie irgendein Teilzeitadolf aus Thüringen das vielleicht gerne hätte", kam der Trainer in Fahrt. Darum sei dieser Abend durchaus auch als Plädoyer für die Vielfalt zu verstehen.
Damit war alles gesagt und die Bühne wurde für die Andreas Diehlmann Band freigegeben. Blues, Rock und Boogie waren angekündigt und Herr Diehlmann uns seine Rhytmusgruppe zeigten sich vom Fleck weg in Höchstform. Das Powertrio aus Kassel hatte die neue Platte "Long Way To Go" im Gespäck und präsentierte seine neuen und alten Songs ebenso energisch wie souverän. Spätestens zum Ende des ersten Sets, das die Band mit "Soulshine" samt gymnastischem Mitmachteil abschloss, lag ihnen der Saal zu Füßen. Als Meister Diehlmann zum Pausentee bat, war der Abend noch lang, jedoch neigte sich der Veltins-Bestand bereits dem Ende zu. Das Trainerteam musste zur Halbzeit also reagieren.
Sofort nahm die Scoutingabteilung die Witterung auf, um Nachschub zu besorgen. Zu diesem Zeitpunkt des Spiels natürlich die einzig richtige Entscheidung. Im zweiten Set der Andreas Diehlmann Band erreichte die Stimmung dann endgültig ihren Siedepunkt. Es wurde gerockt und gegroovt was das Zeug hält. Dem vom Publikum lautstark vorgetragenen Wunsch nach Zugaben kam die Band gerne nach und erfüllte die freundliche Anfrage - stilsicher gekleidet im schwarz-roten Trikot der Torfabrik! Mit dem druckvollen "Just Got Paid" von ZZ Top und der Prince-Nummer "Purple Rain" verabschiedeten sich Gitarrengott Andreas Diehlmann, Bassist Jörg Sebald und Drummer Tom Bonn schließlich von der Bühne und hinterließen ein begeistertes Publikum.
Aus allen Richtungen gab es Schulterklopfer für die Band, deren zahlreiche Fans ebenso beseelt waren, wie jene Torfabrikanten, die bis zum Schluss in der ersten Reihe Gas gegeben hatten. Im Anschluss an das Konzert nahmen sich die drei Musikanten noch viel Zeit für Autogrammwünsche und ein Schwätzchen mit ihren neuen und alten Fans. Zufriedene Konzertbesucher feierten gemeinsam mit dem Torfabrik-Umfeld noch lange weiter. Es dürften rund 250-300 Gäste gewesen sein, über die sich die Torfabrik an diesem Abend im Foyer der Stadthalle freuen durfte. Auch der taktische Kniff des Trainerteams, die Bockwurst direkt neben der Cocktailbar aufzubieten, erwies sich kurz vor Spielende noch als gute Entscheidung und belegte das perfekte Zusammenspiel aller an diesem Abend. Spätestens als sich kurz vor Abpfiff ein Mitglied der "Fairy Ultras", des hartgesottenen Supporterclubs der Torfabrik, noch einen Wurstwasser-Minze-Cocktail genehmigte, war klar, dass dieser Abend noch in die Verlängerung gehen würde. Trainerteam und Fans feierten im Vereinslokal, der "Tröte", noch bis in die frühen Morgenstunden weiter und haben das Ding letztlich abgebrüht nach Hause geschaukelt. Ob sich Wurstwasser mit Minze dauerhaft als Szenegetränk etablieren kann, werden dann die nächsten 25 Jahre zeigen.
Bei allen, die der Torfabrik diesen schönen Abend ermöglicht haben, möchten sich Mannschaft und Vereinsführung bedanken.
Dank und Gruß also an:
Vor der großen Rock'n'Roll-Jubiläumsgala zum 25-jährigen Bestehen der Torfabrik Meschede traf unser Coach nun Bandleader und Mastermind Andreas Diehlmann zum Interview. Ausnahmsweise geht es dabei mal nicht um Fußball, denn davon hat der Gitarrengott "echt keine Ahnung". Dafür spricht der Maestro über die Entstehung sperriger Bandnamen, seine liebsten Konzertbühnen, musikalische Erweckungserlebnisse und wie wichtig ihm die Einbindung des Publikums ist - selbst dann, wenn es nur aus drei Zuschauern bestehen sollte.
Freuen sich auf ihren Auftritt in Meschede am 26-8-23: Bassist Jörg Sebald, Bandleader Andreas Diehlmann und Drummer Tom Bonn
Sechs Studioalben in sechs Jahren plus eine Liveplatte und ein Best-Of-Album, deine Karriere mit der eigenen Band hat ja eher spät begonnen, dafür aber gewaltig. Gab’s da bei dir eine Initialzündung, einen Punkt, wo du gesagt hast: „So, jetzt lege ich richtig los“?
Ja, eigentlich gab es sogar zwei Initialzündungen. Ich habe davor ein paar Jahre in der Tourband der amerikanischen Sängerin Sydney Ellis gespielt. Und als ich da ausgestiegen bin, dachte ich: das kann ich doch auch. Parallel dazu habe ich schon immer in Old-School-Bluesbands gespielt. Und da kommt der zweite Teil der Geschichte: mit einer dieser Bands habe ich bei der Zeitschrift „Blues News“ – die haben immer so eine CD im Heft – angefragt, ob wir mal ein Stück für eine ihrer CDs machen können. Weil meine damaligen Bandkollegen aber nicht so richtig aus dem Kreuz gekommen sind, habe ich dann einen Song zuhause komplett alleine aufgenommen, ihn dahin geschickt und bin, siehe da, bei der Leserwahl unter die Top 3 gekommen. Ich merkte also: Ey, das kommt ja gut an! Dafür bekam man dann im nächsten Heft noch eine halbe Seite, ein Interview und Werbung, aber eigentlich hatte ich ja gar keine richtige Band. Und da war dann klar: jetzt muss ich neu anfangen und daraus ist dann die Andreas Diehlmann Band entstanden.
Gab’s mal die Idee, das Projekt anders zu nennen?
Wir hießen damals „Madison Bluesband“, was ja eigentlich ein cooler Name war. Aber dann ruft da plötzlich irgendein Verrückter an, der sagt: „He, das ist doch mein Name. Habt ihr nicht im Rocklexikon Lüneburg von 1982 nachgelesen, da steht das doch drin.“ Da mussten wir uns anders nennen. Und dann gab es eine unserer legendären Abstimmungen und die Kollegen meinten, man wolle jetzt „The Soulfood Syncopaders“ heißen.
Da hätte man ja ein sprachwissenschaftliches Studium gebraucht, um die Band anzusagen.
Genau, das auch. Aber die Andreas Diehlmann Band ist vor allem daraus entstanden, dass ich echt die Schnauze voll hatte, dass ich ständig als treibende Kraft für die damalige Band Stücke schreiben, alles machen und den Laden zusammenhalten musste und dann war man gerade soweit, dass man durchstarten konnte und es schoss wieder jemand quer, das Ganze ging in die Hose und du fängst wieder von vorne an. Das war der Grund, warum ich das Ding Andreas Diehlmann Band genannt habe. Da ist dann klar: das ist mein Ding, meine Band und ich kann damit machen was ich will.
Ihr seid vom hohen Norden bis in den tiefen Süden auf Tour, von der polnischen Grenze rüber nach Holland und weiter in die Schweiz. Wie viele Konzerte spielt ihr im Jahr und wie viele Kilometer kommen da so zusammen?
In diesem Jahr sind es 45 Auftritte. Insgesamt kommen wir auf ungefähr 17.000 Kilometer. Wir spielen ja vor allem an Wochenenden. Da kommen dann von Freitag bis Sonntag schon mal 1.500 Kilometer zusammen.
Was ich in unserem Gespräch von vornherein ausspare, ist das Thema Fußball. Darüber muss ich mich mit dir ja nicht unterhalten. Was bewegt euch aber, auf dem 25-jährigen Jubiläum einer Behindertenfußballmannschaft zu spielen? Das ist doch für euch ein eher ungewöhnliches Setting.
Ja, das ist wahrscheinlich ein ungewöhnliches Setting, aber du hattest mir in Verbindung mit eurer Anfrage damals eure Torfabrik-Zeitschrift mitgegeben. Ich habe die mit großer Begeisterung von vorne bis hinten durchgelesen und ich fand’s megatoll. Das hat mir richtig Spaß gemacht. Das ganze Projekt gefällt mir supergut. Ich freue mich schon sehr drauf und das wird bestimmt toll.
Was macht für deine Band ein gelungenes Konzert aus, so dass ihr hinterher sagt: „Boah, das war cool“?
Das kommt immer sehr stark auf die Energie an, die das Publikum hat. Wenn das Publikum so richtig dabei und der Platz vor der Bühne sofort voll ist, dann weiß ich: das wird auf jeden Fall ein gutes Konzert. Mittlerweile stelle ich fest, dass es immer mehr Leute gibt, die unsere Songs kennen und mitsingen. Das ist immer ein tolles Gefühl, wenn so eine Energie zwischen Band und Publikum entsteht.
Was war die größte Zuschauerzahl, vor der ihr mal gespielt habt?
Wir sind zweimal bei einer Konzertreihe am Saarbrücker Schloss zu Gast gewesen. Da sind dann immer so ungefähr 1.600 Leute.
Und die geringste Zuschauerzahl?
Das dürften mit der jetzigen Band ungefähr 15 gewesen sein. Mit einer meiner vorherigen Bands habe ich mal vor 3 Zuschauern gespielt. Aber solche Auftritte braucht man als Band auch. Das bringt einen weiter, wenn man vor 15 Leuten genauso viel Gas gibt wie vor 1.600. Doof ist es für den Künstler nur, wenn man merkt, dass es das Publikum überhaupt nicht interessiert, was du da auf der Bühne machst. Aber auch dann musst du als Band funktionieren.
Das Sauerland ist bisher ja eher ein weißer Fleck auf eurer Tourkarte. In Schalksmühle seid ihr bald zum zweiten Mal zu Gast, aber das ist für den Hochsauerländer ja auch eher „Zonenrandgebiet“.
Im nächsten Jahr spielen wir aber auf jeden Fall in der Balver Höhle. Das wird bestimmt richtig cool. Auf diese Location sind wir natürlich schon sehr gespannt und es ist toll, dass wir von den Veranstaltern dazu eingeladen worden sind. Aber es gibt natürlich auch weiße Flecken auf der Karte, weil es da an Clubs und Bühnen in geeigneter Größe mangelt. Oft sind die Bühnen zu klein oder aber zu groß, so dass sich beides für die Veranstalter kaum lohnt.
Hast du eine Lieblings-Konzertbühne?
Das ist schwierig. Vom Publikum her ist es in der "Torburg" in Köln immer mega. Da sind sie immer irre gut drauf und sofort dabei. Allerdings ist die Bühne da winzig klein, so dass wir da zu dritt kaum draufpassen. Hier bei uns in Kassel spielen wir oft im "Theaterstübchen". Tolle Bühne, toller Sound, aber da ist das Publikum manchmal ein bisschen zu brav. Aber so ist der Nordhesse halt.
Wir Sauerländer sind ja bekanntlich die „Brasilianer unter den Westfalen“. Wenn’s was zu feiern gibt, sind wir am Start. Bei euren Konzerten gibt es immer wieder Mitmach-Parts für das Publikum. Wie wichtig ist es dir, das Publikum in eure Songs und die Show miteinzubeziehen?
Das ist uns in der Tat sehr wichtig, weil das die Leute natürlich viel mehr mitnimmt. Mir selbst macht das unheimlich Spaß und ich finde es wichtig, dass die Leute hinterher sagen: das hat Spaß gemacht und ich habe mich gut amüsiert. Wenn man zusammen mit dem Publikum Musik macht, das ist immer ein besonderer Moment. Da wird der Zuschauer ja sozusagen zu einem Bandmitglied und das finde ich – zum Beispiel bei unserem Stück „Soulshine“ – besonders schön.
Gibt es irgendwas, von dem du sagst: da will ich mit meiner Band unbedingt nochmal hin? Ein großes Festival spielen oder aufs Titelblatt vom „Rolling Stone“-Magazin?
Nee, nicht unbedingt. Schön wäre es – und dieses Ziel zu erreichen ist schon schwierig genug - wenn wir kreuz und quer durch Deutschland fahren und überall stehen immer 200 Leute. Das klingt jetzt vielleicht blöd als Ziel, aber das unterschätzen die meisten Leute. Wenn wir irgendwohin auf die Schwäbische Alb fahren und du weißt definitiv, dass diese 200 Leute da sind. Davon sind wir mittlerweile aber auch schon gar nicht mehr so weit entfernt.
Du kannst mittlerweile von deiner Musik leben.
Ich produziere meine Musik in meinem eigenen Studio und organisiere auch den Vertrieb selbst. Früher habe ich noch viel Werbemusik komponiert, war Studiomusiker und Gitarrenlehrer. Heute habe ich vielleicht noch 10 Gitarrenschüler und mit der Zeit hat sich das gewandelt. Den Gitarrenunterricht betreibe ich mittlerweile eher hobbymäßig.
Stammst du aus einer generell musikbegeisterten Familie?
Nee, gar nicht. Ich schlage da vollkommen aus der Art. Mein Großvater vielleicht, der hat eine „singende Säge“ gespielt und das soll wohl ziemlich grausam gewesen sein.
Unlängst schrieb ein Fachblatt über deine Musik, du spielst „den besten Texas Blues, der nicht aus Texas kommt“. Was war dann dein musikalisches Erweckungserlebnis?
Erweckungserlebnisse gab es gleich mehrere. Was natürlich einen großen Einfluss auf mich hatte war ZZ Top, was man ja auch in unserer Musik durchaus hören kann. Aber ein sehr großer Einfluss, der ganz stark in unserer Musik drinsteckt, ist AC/DC. Dieses Straighte, das Geradeaus, kein Firlefanz, das ist so dieses AC/DC-Ding, was wir haben. Das ist eigentlich unser Kern.
Zusammen mit deinem Kumpel Robert Brübach betreibst du den Podcast „Die ADB-Bluesrock Show“, ein Quell der Inspiration für Freunde handgemachter Rockmusik. Da lernt man als Fan Sachen kennen, die man sonst wahrscheinlich nie entdecken würde.
Ja, der Robert ist da echt ein Freak. Der kennt Sachen, das glaubt man nicht. Irgendwelche Bands, die 50 monatliche Hörer auf Spotify haben, aber er kennt die längst, weil er sich von denen schon 1997 in einem New Yorker Plattenladen mal eine CD gekauft hat. Unser Podcast hat ein interessantes Konzept, denn Robert ist vor allem Fan, ein „einfacher Musikkonsument“, der die Musik nicht selber macht und so hat jeder von uns beiden eine ganz andere Sicht auf die Musik, die wir präsentieren.
Wie stehst du generell zu Streaming-Plattformen wie Spotify?
Es kommt immer mal wieder vor, dass wir auf Konzerten Leute treffen, die sagen: „Hey, ich habe eure Musik als Vorschlag bei Spotify bekommen“. Aber das Problem ist, dass das alles so zerfasert. Du hast dann tausend Sachen, aber du bekommst mit nichts eine wirkliche Verbindung. Man sieht das oft am Verhältnis zwischen Hörern und Followern. Da hat irgendein Song vielleicht 100.000 Hörer, der Künstler aber nur 5.000 Follower. Das rauscht dann auf irgendeiner Playlist durch, die Leute finden das auch gut, hören sich aber nicht mehr Material von der Band an. Frag mal ‘nen Fünfzehnjährigen, was er für Musik hört. Dann sagt der: „Spotify“. Es gibt immer weniger Bindungen an einen Künstler oder die Aussage, die ein Künstler hat. Das ist das große Problem. Spotify erzieht junge Leute zu einem generischen Musikgeschmack, der eigentlich gar keiner ist.
Bei welcher Musik schaltest du definitiv ab?
Au, eigentlich bei keiner. Ich höre im Grunde genommen alles. Außer dieser Autotune-Pop mit diesem immergleichen Beat, da wird es für mich schwierig. Als Musiker nehme ich aber oft auch alles gedanklich auseinander. Darum höre ich meist eher schwierigere Musik wie Jazz, aber auch Klassik. Als Studiomusiker habe ich zum Beispiel auch oft die Gitarren auf Schlager draufgespielt. Darum höre ich mir auch durchaus Schlager an, weil ich immer wissen will, wie’s gemacht ist. Es ist bei mir immer eine Mischung aus professionellem Interesse und der Leidenschaft für solche Musik, die ich eigentlich früher schon immer gehört habe.
So lange es die Andreas Diehlmann Band gibt, lautet die beruhigende Botschaft also: Rock’n’Roll will never die!
Genauso ist es.
Die Torfabrik feiert ihr 25-jähriges Bestehen mit einem großen Rock'n'Roll-Galaabend in der Mescheder Stadthalle. Dafür haben wir eine Verpflichtung der absoluten Extraklasse zu vermelden: die großartige ANDREAS DIEHLMANN BAND aus Kassel!
Seit einem Vierteljahrhundert bietet die Torfabrik Meschede fußballbegeisterten Menschen mit Handicaps eine sportliche Heimat. Aus der ehemaligen Fußball-AG eines "Behindertenwohnheims" ist im Laufe der Jahre ein "eigentlich ganz normaler" Fußballverein geworden. Gespielt und gekämpft wird jedoch nicht nur um Punkte und Pokale, sondern vor allem für die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Längst gibt es mit den "Fairy Ultras" einen eigenen Supporters Club, Auswärtsfahrten in vollbesetzten Fanbussen, einen Fanshop auf Bundesliganiveau, Pressekonferenzen, Trainingslager, Partys und Konzerte. All das ist seit einem Vierteljahrhundert ehrenamtlich organisiert, für die Spielerinnen und Spieler kostenlos und auch gerade deshalb irgendwie "unbezahlbar".
Mit Einsatz, Haltung und Humor ist die Torfabrik weit über die Grenzen ihrer Heimatstadt Meschede hinaus zu einer Institution und zum Kultobjekt geworden. Dafür gibt's oft warme Worte und ab und zu auch mal einen Preis als Anerkennung. Aber viel wichtiger als der Erfolg ist: die Torfabrik Meschede bringt immer wieder die unterschiedlichsten Menschen zusammen. Das geht mit Fußball und Musik besonders gut - oder gleich mit beidem. Ihr 25-jähriges Bestehen feiert die Torfabrik darum öffentlich mit einer großen Rock'n'Roll-Jubiläumsgala und mitreißender Livemusik der Extraklasse.
Die ANDREAS DIEHLMANN BAND aus Kassel wird mit ihrer krachenden Mischung aus Blues, Rock und Boogie dafür sorgen, dass garantiert kein Tanzbein still stehenbleibt. Die Band um den Ausnahmegitarristen und Sänger Andreas Diehlmann zählt zu den angesagtesten Acts ihres Genres und hat sich in den letzten Jahren deutschlandweit eine große Fangemeinde erspielt. Sechs Studioalben in sechs Jahren zeugen von der außergewöhnlichen Kreativität des Powertrios, das spätestens mit dem Gewinn des German Blues Award in der Kategorie "Beste Band" den Status als Geheimtipp hinter sich gelassen hat. Zum ersten Mal in Meschede zu Gast wird die ANDREAS DIEHLMANN BAND das Gaspedal ordentlich durchtreten und das Publikum immer wieder in ihre Show einbeziehen.
Davor und danach greift der Trainer tief in seinen Plattenschrank und präsentiert von AC/DC bis ZZ Top die feinsten Filetstücke aus der Geschichte der Rockmusik. Denn auch wenn der Coach schon über die Hälfte seines Lebens unentgeltlich und aus freien Stücken an der Seitenlinie steht, hat er doch eine einzige Bedingung: "In meinem Trainervertrag gibt es nur eine Klausel: ich suche auf unseren Partys die Musik aus!" Wie auf dem Spielfeld ist damit auch auf der Konzertbühne die Richtung vorgegeben - es wird mächtig nach vorne gehen!
Neben der Rockshow der ANDREAS DIEHLMANN BAND und guter Musik dürfen sich die Gäste auf frisches Veltins und dicke Sauerländer Würstchen freuen. Natürlich gibt es auch alkoholfreie und vegetarische Varianten. Einerseits wird's also - typisch Torfabrik - erwartbar sauerländisch-rustikal, andererseits aber auch stilvoll. In der schicken Lounge-Atmosphäre der Stadthalle mit angrenzender Dachterrasse gibt's Cocktails von Udo's Tiki-Bar und einen schönen Ausblick auf den Sonnenuntergang über den Dächern von Meschede.
Das Besondere an diesem Abend: der Eintritt zum Konzert und zur Party ist kostenlos. (Über eine Spende freuen sich die Torfabrikanten natürlich.) Wer was hat, darf gerne was geben. Wer nix hat, muss nicht zuhause bleiben. Die Stadthalle (im Einkaufszentrum HeRuM, direkt in der mescheder City) ist barrierefrei für alle erreichbar. Es ist also egal, ob man mit der Harley oder dem Rollator kommt. Wir freuen uns auf euch und einen großartigen Abend mit exzellenter Livemusik!
Nach über zweijähriger Vorbereitungszeit war es endlich soweit: Meschede wurde zur "Hosttown". Im Vorfeld der Special Olympics World Games begrüßten wir eine siebenköpfige Sportlerdelegation aus dem afrrikanischen Staat Burundi. Eine spannende Sache.
Von Burundi über Addis Abeba in Äthiopien nach Frankfurt und weiter nach Meschede führte die Sportlerinnen und Sportler ihre lange und anstrengende Reise. In Meschede angekommen stand am Nachmittag erstmal ein Spaziergang am Hennesee an. Ein Willkommen, dass herzlicher nicht hätte sein können. Am zweiten Tag gab's einen offiziellen Empfang im Rathaus und einen kleinen Stadtrundgang. Am Nachmittag kam es zu einem großen inklusiven Sportfest im Dünnefeldstadion, wo man unsere Gäste kennenlernen und gemeinsam Sport treiben konnte. Neben der Planung und der Vorbereitung durfte die Torfabrik während der Hosttown-Tage den Fahrdienst für die Gäste aus Burundi übernehmen und sie auf ihrer Entdeckungsreise durch Meschede begleiten, z.B. bei einer Offroad-Tour mit dem "Bergebus".
Vier aufregende Tage und eine spannende kulturelle Begegnung waren das. "Ein bisschen Offenheit für andere Kulturen hat noch niemanden dümmer gemacht", meinte unser Coach. Zum Abschied gab es neben viel Dankbarkeit und herzlichen Umarmungen im Gegenzug auch unsere Torfabrik-Kappe als kleines Andenken an die gemeinsame Zeit geschenkt bevor unsere neuen Freunde nach Berlin zu den Weltspielen aufbrachen. Als "beautiful town" mit 'ner Menge "beautiful people" wurde Meschede wahrgenommen. Und das dürfte für uns als Hosttown wohl eine glatte Eins mit Sternchen sein. Vielen Dank an alle, die mitgemacht und mitgeholfen haben.
Im 25.Jubiläumsjahr darf natürlich auch ein mehrtägiges Trainingslager nicht fehlen - das Salz in der Suppe des torfabrikalischen Mannschaftslebens. Unser Team war zu Gast in Hattingen im Ruhrgebiet und verbrachte dort ein verlängertes Fußballwochenende, das mächtig Laune machte.
Mit insgesamt 29 Leuten - Spielerinnen und Spieler, Trainerteam und sogar einigen Fans - fiel die Torfabrik im beschaulichen Hattinger Stadtwald ein und besiedelte mit der Willi-Michels-Bildungsstätte das wohl schönste Gruppenhaus im gesamten Ruhrgebiet. Vier Tage war die Torfabrik dort zu Gast, an denen sich wirklich alles um das runde Leder drehte. Bei hochsommerlichen Temperaturen kamen die Torfabrikanten gehörig ins Schwitzen. Trainiert wurde auf der benachbarten Bezirkssportanlage Marxstraße, die uns netterweise von der dort beheimateten SG Welper zur Verfügung gestellt wurde.
Am Ende bewahrheitete sich mal wieder eine bekannte Fußballweisheit: nämlich dass Spiele in der Abwehr gewonnen werden. Das unterlegene Team der Trainer Felix, Pia und Jan rannte an, machte das Spiel und verballerte eine Großchance nach der anderen. Die Siegertruppe um Edelfan Andreas und die Trainer Sebastian und Sebastian verteidigte leidenschaftlich und setzte die entscheidenden Nadelstiche. Mit 6:1 siegte Andreas' Mannschaft und gewann den Convida-Cup 2023. Die Tore erzielten Daniel Pilgram (3), Basti Bach, Terry Niedermeier und Björn Franke bei einem Gegentreffer von Urgestein Matthias Willmes.
Selbstverständlich drehte sich während des viertägigen Betriebsausflugs aber auch abseits des Platzes alles um Fußball. Eiin kniffliges Fußball-Quiz im XXL-Format und ein Rückblick auf die abgelaufene Bundesligasaison durften natürlich auch nicht fehlen. Lange und lustige Abende im Mannschaftskreis sowie das obligatorische Teamgrillen rundeten das Trainingslager ab. Versüßt wurde uns der Aufenthalt nicht nur durch die komfortable Unterbringung, sondern auch durch die Gastfreundschaft von Hausleiter und Torfabrik-Fan Karl-Heinz und das leckere Essen von Chefköchin Anita..
Zu einem handfesten bzw. geruchsintensiven Skandal kam es in der Finalrunde des sich über mehrere Tage hinziehenden Kickerturniers. Aufgrund schwerer Flatulenzen und eines kapitalen Koffers, den jemand im Kickerraum abgestellt hatte, musste die Arena kurzzeitig geräumt und die Finalrunde für gut 15 Minuten unterbrochen werden. Ein Novum in der Fußballgeschichte. Nach ausgiebigem Stoßlüften konnte das Turnier zuende gepielt werden. Im spannenden Finale siegte das Doppel Terry Niedermeier und Pille Bartsch gegen Trainer Felix und Trainertochter Karla. Die Erstplatzierten gewannen einen 10-Euro-Gutschein vom Eiscafé Cortina, die Zweitplatzierten erhielten immerhin noch einen 5-Euro-Gutschein. Die übrigen Teams durften sich über kleine Give-Aways vom Mescheder Stadtmarketing freuen.
Einen besonderen Dank möchten wir noch unseren Unterstützern und Sponsoren sagen, die die Teilnahme für einige Leute möglich gemacht haben, die sich diese sonst nicht hätten leisten können. Welchen Freude Ihr unseren Spielerinnen und Spielern damit bereitet habt, zeigt gewiss die untenstehende Fotogalerie. Von Herzen: Danke!
Übrigens: eine Auflistung aller bisher stattgefunden Trainingslager findet Ihr hier.
Ein absoluter Höhepunkt im Mannschaftsleben der Torfabrik Meschede: unser jährlicher Segeltörn auf dem Ijsselmeer.
Auch in diesem Jahr nahmen wieder einige Spieler der Torfabrik an einem Segeltörn teil. Alwin, Benny, Björn, Fabian und Tim stellten sich der spannenden Aufgabe, den stolzen Zweimastklipper "Rea-Klif" über das Ijsselmeer zu segeln. Eine tolle Teambuildingmaßnahme, die unsere fußballspielenden Seemänner von Enkhuizen über Hoorn und Muiden auch nach Volendam führte. Ehrensache war da natürlich ein kleiner Stadionbesuch beim Erstligisten FC Volendam.
Unsere Freunde vom TuS 1886 Sundern gründen eine eigene Mannschaft für Fußballerinnen und Fuballer mit Handicap. Die Torfabrik Meschede war zum Kick-Off eingeladen - und staunte nicht schlecht.
Dass die Stimmung beim TuS Sundern nur einen Tag nach dem Landesligaaufstieg nicht die schlechteste war, konnte man sich denken. Zwischen Aufstiegsfeier und Pokalfinale passte die Gründungsversammlung vom TuS Sundern III wirklich bestens ins Drehbuch. Mit insgesamt 21 Spielerinnen und Spielern rückte die Torfabrik im Röhrtalstadion an. Was unserem Team geboten wurde, übertraf sämtliche Erwartungen. "Wenn wir was machen, machen wir's auch richtig", meinte der sportliche Leiter Andy Mühle augenzwinkernd. Mindestens die doppelte Menge an Fußballbegeisterten mit Handicap hatte sich bereits eingefunden und scharrte mit den Hufen. Der zukünftige Coach Noah Wachholz fackelte dann auch nicht lange und bat die Aktiven auf den Platz. Zahlreiche Zuschauer folgten dem Geschehen und wohnten diesem historischen Tag bei. Nach 137 Jahren hat der TuS Sundern nun erstmals eine eigene inklusive Fußballmannschaft. Dass der Mannschaftsname "TuS Sundern III" auf den ersten Blick vielleicht etwas sperrig wirkt, relativiert sich, wenn man die Intention seiner Macher berücksichtigt. Die Dritte wird in Zukunft ein fester Bestandteil der Fußballabteilung sein. Ganz selbstverständlich und voll integriert in das sonstige, schwer aktive Vereinsleben rund um das Röhrtalstadion.
Die erste eineinhalbstündige Trainingseinheit ist schnell erzählt: rund 50 Spielerinnen und Spieler teilten sich eine Platzhälfte. Beim Blitzturnier in vier wild zusammengewürfelten Teams wollte und konnte sich jeder zeigen. Tore wie am Fließband und jede Menge gute Laune waren zu bestaunen. Einen eigenen historischen Moment erlebten die Torfabrikanten, als Sturmtank Dustin "Danger" Becker das erste Kopfballtor seiner Karriere erzielte. Volles Pfund bekam Dustin den Ball vor die Birne, der anschließend unhaltbar für den chancenlosen Torhüter über die Linie trudelte. Mit blutiger Nase, aber mächtig stolz feierten die Torfabrikanten ihren Topstürmer weit über das Spielende hinaus. Beschlossen wurde der sportliche Teil mit einem gemeinsamen Foto aller Aktiven und dem obligatorischen Wimpeltausch zweier Fußballhelden. Basti Held, Kapitän der Aufstiegself, und Torfabrik-Faktotum Pille Bartsch besiegelten nicht nur den fußballerischen Auftakt, sondern auch das Versprechen einer guten und freundschaftlichen Zusammenarbeit zwischen dem TuS Sundern und der Torfabrik Meschede. In den kommenden Jahren wird es garantiert viele große Derbys zwischen den befreundeten Lokalrivalen geben.
Weit über das erste sportliche Stelldichein hinaus verblieben die Aktiven und ihre Fans auch in der dritten Halbzeit noch im Röhrtalstadion. Der TuS lud zu Getränken und allerhand Leckereien ein. Mannschaftsbetreuerin und Trainermutter Judith überzeugte manch entkräfteten Akteur dann auch problemlos noch von einer zweiten oder gar dritten Currywurst und servierte als Alma Mater des Vereins on top Waffeln und Slusheis für alle. Als am Ende Spieler, Eltern und Betreuer die Musikbox aufdrehten, um gemeinsam zu den aktuellsten Ballermann-Hits zu tanzen und zu singen ("Wir sind schon wieder bumsbereit"), machten sich auch die Torfabrikanten wieder auf den Heimweg. Man nahm die Erkenntnis mit: schon am allerersten Tag ist in Sundern eine Hochburg des Behindertenfußballs entstanden!
Auf der Sportanlage des SCW Liemke hatte die ausrichtende WfB Lippstadt zum Doppelspieltag eingeladen. Heißt: sowohl das A-Team als auch das B-Team traten zeitgleich an. Zwei Ligen auf drei Spielfeldern gleichzeitig, Fußball total und nonstop, Coaching und Support am absoluten Limit. Die Torfabrik setzte wieder einen Fanbus ein, so dass die Mannschaft von zahlreichen Fans begleitet wurde.
Das A-Team trotzte Lüdenscheid im Sauerland-Derby ein 1:1 ab, besiegte Minden im Anschluss mit 3:0 und behielt auch gegen Ledde mit 2:0 die Oberhand. Annähernd ein Traumstart, wäre den Torfabrikanten danach nicht die Puste ausgegangen, so dass man sich Lippstadt mit 0:1 und Dülmen mit 0:3 geschlagen geben musste. Da stehen demnächst wohl ein paar Steigerungsläufe mit Medizinbällen an. In Topform präsentierte sich auf jeden Fall schon jetzt Fabian Hallmann, der "Maradonna von Sellinghausen". Halli erzielte drei Buden selbst und war der entscheidende Taktgeber auf dem Platz. Beachtenswerte Debüts feierten auch unsere Neuzugänge. Toptransfer De-Sean knipste direkt in seinem allerersten Einsatz. Arak, kurzfristig aus dem Tor in den Sturm beordert, erzielte sogar zwei Buden.
Obwohl ersatzgeschwächt präsentierte sich auch das B-Team engagiert und warf in seinem grenzenlosen Optimismus alles nach vorne. Hinten halfen Benny "The Wolf" Wulf und der liebe Gott. Um es vorwegzunehmen: Pille Bartsch traf erneut nicht ins Tor und bleibt damit auch in seiner 22.Saison weiterhin ohne Treffer. Dafür zeigte Pille aber eine beachtenswerte Laufleistung, so war sich das Trainerteam einig. Einem 0:0 gegen Herford folgte ein knappes 1:2 gegen Lippstadt. Für die Torfabrik traf Urgestein Matthias Willmes. Umjubelter Siegtorschütze beim anschließenden 1:0 gegen Langenhorst war Tim Sölken. Im letzten Spiel musste sich das ersatzgeschwächte B-Team noch Gütersloh mit 0:2 geschlagen geben.
Insgesamt ein gelungener Betriebsausflug der Torfabrik Meschede. Es ist - so wie heute - immer wieder schön, wenn alle Spielerinnen und Spieler etwas gemeinsam unternehmen und zusammen auf Achse gehen können. Möglich gemacht hat das heute übrigens mal wieder die Firma Werner Langer aus Meschede-Berge, die die Kosten für unseren Fanbus über
Die Torfabrik Meschede war bei der HSK-Sportgala zu Gast und erhielt den SPORTSOZIALPREIS der Westfalenpost. Gewürdigt wurde das 25-jährige Engagement, fußballbegeisterten Menschen mit Handicaps eine sportliche Heimat zu bieten.
Bei der HSK-Sportgala werden traditionell und im großen Rahmen die besten Sportlerinnen und Sportler des Hochsauerlandkreises ausgezeichnet. Warum durfte die Torfabrik dann trotzdem dabei sein? Das letztjährige Abschneiden als Tabellenschlusslicht und der Abstieg in die 3.Liga können jedenfalls nicht ausschlaggebend dafür gewesen sein. Ursächlich waren demnach weder der sportliche Erfolg, noch mögliches Mitleid. Die Torfabrik Meschede erhielt den SPORTSOZIALPREIS als Anerkennung dafür, dass sie seit einem Vierteljahrhundert Menschen mit Handicaps eine sportliche Heimat bietet. Seit 25 Jahren! Ehrenamtlich und kostenlos, aber mit maximaler Leidenschaft.
In der mit 500 Gästen restlos ausverkauften Kur- und Konzerthalle präsentierte der Kreissportbund HSK einen tollen Galaabend. Neben den Ehrungen der besten Sportlerinnen und Sportler gab es auf der Bühne immer wieder artistische und sportliche Showacts, so dass die Zeit bis zum großen Auftritt der Torfabrikanten wie im Fluge verging. Die Laudatio auf die Torfabrik hielt Falk Blesken von der Sportredaktion der Westfalenpost und brachte es auf den Punkt: wohltuend anders sei die Torfabrik in ihrer Haltung. Der gute Kern des Fußballs zeige sich dort. Kameradschaft und Zusammenhalt zählen, Werte werden vermittelt. Man hat Spaß am Sport, ohne dass man es bitterernst nimmt. Gewinnen wollen, aber auch verlieren können und dazu das Ganze noch mit Witz und Charme für sich zu nutzen, darin sei die Torfabrik geradezu meisterlich.
Die Funken flogen aus den Pyrokanonen als das Moderatorenteam Nicola Collas und Patrick Feldmann die Torfabrikanten auf die Bühne holte, der Saal kochte. Urgestein und Mannschaftsleader Pille Bartsch, seit Anbeginn für die Torfabrik am Ball, gebührte die Ehre, den SPORTSOZIALPREIS entgegenzunehmen. "Tja, mal wieder keinen Blumenpott gewonnen, aber trotzdem hier", kommentierte der Trainer ebenso süffisant wie stolz. Im Anschluss stand noch ein offizieller Fototermin vor der Sponsorenwand an und die Spielerinnen und Spieler durften noch zwei Bälle signieren. Wobei: ob sie das wirklich durften und sollten, blieb unklar. Sie haben es einfach gemacht.
Dinge einfach zu machen, weil man den Eindruck hat, sie müssten getan werden, war für die Torfabrik stets ein guter Ratgeber. Menschen mit Handicaps die Möglichkeit zu bieten, ohne Leistungsdruck Fußball zu spielen, ohne dafür Geld zu nehmen oder damit Geld zu verdienen und das über ein Vierteljahrhundert so durchzuziehen, ist und bleibt für ein Freizeitprojekt der Behindertenhilfe wohl ziemlich einmalig. Teil eines Teams zu sein, die Identifikation und Gemeinschaft, die Freundschaften, die man schließt und pflegt - darum geht's in erster Linie. Daher ist die Torfabrik Meschede vor allem eines: ein edler Dienst und eine Liebeserklärung an den Fußball, getragen von der Leidenschaft aller Beteiligten. Eine "eigentlich ganz normale" Fußballmannschaft.
Ein weiteres Highlight im torfabrikalischen Jahreskalender zum 25-jährigen Bestehen war das Konzert mit der Southern Bluesrock-Kapelle "Pace Reload" aus Bad Fredeburg. Ob mit Fußball oder Musik - die Torfabrik bringt die unterschiedlichsten Menschen zusammen. Das hat mächtig gerockt und alle hatten mal wieder 'ne Menge Spaß dabei.
Überzeugender kann man seine Musik nicht spielen als Pace Reload es taten. Nicht nur die Virtuosität der drei Musiker beeindruckte, sondern auch die Inbrunst, mit der sie sich dem Southern Rock verschrieben haben. Dennis Koßmann lieferte ein flammendes Gitarrensolo nach dem anderen ab, während André Schneider am Schlagzeug den Takt vorgab und Chris Meier die Songs am Bass nach vorne trieb. Reduziert auf das Wesentliche gelang es Pace Reload, dass - z.B. beim hymnischen "End of the Line" von den Allman Brothers - niemandem die Orgel, ein zweites Schlagzeug oder eine zweite und dritte Gitarre fehlte. Zu dritt so einen dichten Sound zu zaubern, das ist schon wahre Kunst.
Kurz vor Mitternacht erst endete der musikalische Roadtrip durch die amerikanischen Südstaaten und hinterließ zufriedene und selige Zuhörer. Das war mal wieder ein denkbar cooler Abend in der schönsten und besten "Tröte" der Welt und eine weitere würdige Veranstaltung im Rahmen der torfabrikalischen Feierlichkeiten zu ihrem 25.Jubiläum.
Starke Leistung der Torfabrik beim traditionsreichen Hallenmasters in Lüdenscheid. Ohne Niederlage belegte unsere Delegation aus alten Recken und jungen Wilden den 2.Platz im Gesamtklassement.
Im ersten Match war die Torfabrik direkt voll auf Sendung und besiegte die AWO Siegen souverän mit 2:0. Die Tore erzielten die beiden Daniels, Pilgram und Möller. Beide Buden wurden gekonnt von Pille Bartsch, dem alten Schlitzohr, aufgelegt. Im Tor stand Torfabrik-Methusalem Peter Mevi, der seinen Kasten mit enormer Präsenz und tollen Reflexen sauber hielt. Einziger, aber großer Wehrmutstropfen: Kimberly bekam mächtig einen auf die Socken, so dass das Turnier für sie bereits nach dem ersten Spiel des Tages gelaufen war. Im St.Walburga Krankenhaus kennt man die Torfabrik ja bereits. Zur Stunde wartet man noch auf die Diagnose.
Ohne Neuzugang Kimberly ging es weiter. In Ermangelung von Frauenpower folgten drei Unentschieden. Gegen die WfB Lippstadt erreichte die Torfabrik ein 0:0, wobei man den späteren Turniersieger durchaus an den Rand einer Niederlage brachte. Danach folgte der doppelte "El Classico" des Behindertenfußballs in Südwestfalen. Beim 1:1 gegen die Erstvertretung der gastgebenden ISG Lüdenscheid traf Goalgetter Daniel Möller gleich doppelt. Leider aber einmal ins eigene Tor. Der Zweitvertretung der ISG Lüdenscheid wurde ein weiteres torloses Unentschieden abgetrotzt.
Woran merkt man als Westfale, dass der Herbst gekommen ist? Die Bäume verlieren ihre Blätter und, genau, Rot Weiss Ahlen entlässt mal wieder den Trainer. So geschehen mit Coach Andreas
Zimmermann, der im November letzten Jahres vom aktuellen Regionalligisten seinen Trainerstuhl vor die Tür gestellt bekam. Das erste "Angebot", das ihm noch am gleichen Tag auf den Tisch
flatterte, kam von der Torfabrik Meschede. Und: Zimmermann nahm an!
Die Welt ist nicht gerecht - und die Fußballwelt ist es oft noch weniger. Während sich das Trainerteam der Torfarbik trotz überschaubarem sportlichen Erfolg teilweise seit über 10 oder gar 20 Jahren immer noch fest im Sattel wähnt, reichen im Profifußball schon drei Niederlagen in Folge, um seinen Job zu verlieren. So erging es Proficoach Andreas Zimmermann vom Regionalligisten Rot Weiss Ahlen. Als ehemaliger Zweitligaspieler und Jugendtrainer übernahm "Zimbo", wie er genannt wird, seinen Herzensverein im November 2020 und rettete ihn vor dem Abstieg. In der nächsten Saison wurde er Tabellenzehnter, was schon ziemlich sensationell war, wenn man bedenkt, dass der ehemalige Zweitligist ganze 10 Jahre in einem Insolvenzverfahren feststeckte und jahrelang nur die allerkleinsten Brötchen backen konnte.
Und wenn das Geld fehlt, dann geht es auf allen Ebenen halt nur mit viel Herzblut und Leidenschaft. Als langjähriger Sympathisant des kleinen, kämpferischen Clubs aus dem Münsterland war es für Torfabrik-Coach Sebastian dann auch ein echter Schocker, als Amtskollege Zimmermann - jemand, der wie kein Zweiter für eben jenes Herzblut steht - nach zwei Jahren auf dem rot-weißen Trainerstuhl entlassen wurde. Der Zeitpunkt und die Umstände von Zimmermanns Entlassung bedeuteten für den Torfabrik-Coach nicht nur eine erhebliche Erschütterung in seiner Zuneigung zu RW Ahlen, sondern veranlassten ihn auch zu einer umgehenden und gefühlsbetonten Solidaritätsbekundung, die er mit einem "Angebot" verband: für Zimbo wäre immer ein Platz im Trainerteam der Torfabrik frei.
Nun ja, ob man's glaubt oder nicht: der ehemalige Profi (Hertha BSC und Union Berlin, SC Paderborn, Rot-Weiß Essen und LR Ahlen) ging nach einer kurzen Orientierungsphase auf das ungewöhnliche Angebot ein! Am vergangenen Montag, 20.Februar war es soweit: Zimmermann übernahm - ehrenamtlich und unentgeltlich - das Ruder bei der Torfabrik Meschede und leitete eine Trainingseinheit. Die Spielerinnen und Spieler waren begeistert und alle packten unter der Leitung des Profitrainers nochmal einige Schüppen drauf.
Als Typ "Motivator" bekannt, gelang es Zimbo sofort, die Torfabrikanten mitzureissen. In der zweistündigen Trainingseinheit wurden alle mächtig gefordert, ohne dass dabei der Spaß zu kurz kam. Der Profi zeigte sich dabei überaus tolerant, was die fußballerischen Feritigkeiten der Torfabrikanten anbelangte. "Suuuper, Pille! Schöööön mit der Pike!", fand Zimbo für jeden die richtige Ansprache. Anspornen, loben, Schultern klopfen, abklatschen im Sekundentakt. Gewiss hat Zimbo, der auch bereits den Wuppertaler SV, Rot-Weiß Oberhausen und Carl Zeiss Jena trainierte, schon besseren Fußball gesehen, die bedingungslose Begeisterung der Torfabrikanten überzeugte ihn aber sofort zu 100 Prozent. Mit seiner Art der Ansprache zog Zimbo die Spielerinnen und Spieler immer wieder in seinen Bann. Nach einem spaßigen Aufwärmprogramm wurden die Technik geschult und in verschiedenen Übungsformen Torschabschlüsse trainiert. Den Keepern Junes und Tim glühten mächtig die Pfoten.
Dabei stellte sich Zimmmermann als gelernter Innenverteidiger selbst als Gegenspieler zur Verfügung, den es auf dem Weg zum Torerfolg zu überwinden galt. Der Hinweis des Trainerteams "Vorsicht, Leute! Der Mann hat in seiner Karriere 42 gelbe Karten und 7 Platzverweise kassiert", prallte an den Torfabrikanten ab. Mittelfeld-Maradonna Fabian gelang sogar ein Beinschuss, was Zimbo glücklicherweise sportlich unbeantwortet ließ. Immer wieder ging er mit den Torfabrikanten in den Clinch. Die Zweikampfbereitschaft Zimmermanns erstaunte. "In all den Jahren sind wir noch nie auf die Idee gekommen, unseren Spielern von hinten unter die schwitzigen Achseln zu greifen", zeigte sich das Trainerteam ungläubig.
Eine gut gemeinte Mahnung, die der gebürtiger Berliner Zimmermann einfach wegwischte: "Ach, dit is Fußball, wa." Ein toller Tag mit einem tollen Typen, der allen einen Mordsspaß bereitet hat. Wenn nicht bald ein internationaler Topclub bei Zimbo anklingelt, was ihm die Torfabrikanten zum Abschied alle herzlichst wünschten, ist eine Wiederholung definitiv nicht ausgeschlossen.
Mit dieser durchaus streitbaren These, einem Zitat von Trainerlegende Ernst Happel, begrüßte die Torfabrik ihre rund 80 Gäste. Zum Auftakt ins Jubiläumsjahr lud man zur "Pressekonferenz" ein, um Mannschaft und Fans auf die nahe Zukunft einzuschwören.
Der Bürgertreff "Campus" war mehr als gut gefüllt, die Fans hatten mächtig gute Laune und waren gespannt, was da wohl kommen möge. Zu Beginn warnte die sportliche Leitung noch vor den Gefahren sowie möglichen Auswirkungen von Pressekonferenzen und nannte Beispiele: Trapattoni, Barschel, Schabowski, TicTacToe. Dass die Pressekonferenz zwischenzeitlich kurz vor dem Abbruch stand, lag jedoch einzig daran, dass der Moderator sich im Überschwang der Gefühle behände ein frisches Veltins über das Notebook goß. Mit Überraschungen musste gerechnet werden, das kündigte die sportliche Leitung schließlich schon an.
Ein "eigentlich ganz normaler" Fußballverein
Mit einem Schulterblick zurück auf die 25-jährige Wegstrecke lässt sich festhalten: aus der Fußball-AG eines Behindertenwohnheims ist längst ein "eigentlich ganz normaler" Fußballverein geworden, eine Institution. Das zeigte nicht nur die Resonanz des geneigten Fußballvolkes, sondern auch die Besetzung des Podiums: mit Pille Bartsch, Matthias Willmes und Peter Mevi saßen die drei alten Recken vorne, die schon von Anfang an dabei und immer noch aktiv sind. Als "drei alternative Helden des Fußballsports, deren Namen jeder echte Fan kennen sollte", wurde das torfabrikalische Dreigestirn für seine Treue entsprechend gewürdigt.
Zu Beginn stand ein Resümee der fußballfreien Zeit während der Corona-Pandemie. Drei entbehrungsreiche Lockdowns und drei fulminante Comebacks später muss man feststellen: der Leidenschaft hat das keinen Abbruch getan. Vielmehr wurde in dieser Zeit hinter den Kulissen ebenso kräftig wie erfolgreich an mancher Stellschraube gedreht. Aus staubiger Asche kommend wurde der heilige Rasen des Dünnefeldstadions zur neuen Trainingsstätte der Torfabrik. Hatte man früher weder Umkleide, Unterstand oder gar Duschen und Toiletten, gibt es heute fließendes Wasser - sogar warmes - und behindertengerechte Sanitäranlagen nebst überdachter Sitzplatztribüne. Im Winter trainiert man nun in der Doppelturnhalle vom August-Macke-Schulzentrum und freut sich auch dort über den Zugewinn an Platz und Komfort. Für torfabrikalische Verhältnisse zwei echte Quantensprünge.
Auch in punkto Sponsoring katapultierte man sich in vollkommen neue Dimensionen, was sich nicht nur in einem neuen Trikotsatz, sondern auch in der Anschaffung weiterer Teambekleidung und identitätsstiftender Accessoires niederschlug und nun sogar in der Eröffnung eines eigenen, bundesligareifen Fanshops mündete. Erstmals in einem Vierteljahrhundert konnte die sportliche Leitung darum auch ruhigen Gewissens einen Finanzbericht veröffentlichen. Im Vergleich zu manch populärem Konkurrenzverein steht die Torfabrik nämlich geradezu blendend da, was kurzerhand die Frage aufwarf, ob man nicht vielleicht den FC Schalke 04 übernehmen könne. Was allerdings keine Mehrheit fand.
Torfabrik verpflichtet Profitrainer Zimmermann
Bei der vollumfänglichen Vorstellung des aktuellen Kaders mit allen 35 Spielerinnen und Spieler kochte die Stimmung im "Campus" dann gänzlich über. Jede Spielerin und jeder Spieler wurde einzeln präsentiert und abgefeiert. Immer wieder griffen die Aktiven dabei selbst zum Mikrofon und stachelten ihre Fans zusätzlich an.
Und doch brach der aufgebaute Spannungsbogen erst vollends, als die sportliche Leitung einen neuen Trainer präsentierte. Nach einer 3:18-Niederlage gegen die C-Juniorinnen des FC Remblinghausen nur wenige Tage vor der Pressekonferenz, kündigte das Trainerteam nämlich anstandshalber - vorerst für die Dauer einer zweistündigen Trainingseinheit - seinen Rücktritt an. Ein ehemaliger Profifußballer, der den Torfabrikanten "mal kräftig in den Hintern treten wird", wurde den Spielerinnen und Spielern übergangsweise als Nachfolger angekündigt.
Begeisterung brach sich ihre Bahn, als die Katze dann endlich aus dem Sack gelassen wurde: Am 20.Februar übernimmt Andreas "Zimbo" Zimmermann bei der Torfabrik - vorübergehend und ehrenamtlich - das Ruder. Der Ex-Profi (Hertha BSC, Union Berlin, SC Paderborn, RW Essen, LR Ahlen) und Trainer (u.a. RW Oberhausen, Wuppertaler SV, Carl Zeiss Jena, RW Ahlen) soll die Torfabrik für die anstehende Saison im Behindertensportverband ordentlich auf Vordermann bringen, so der Auftrag an den neuen und ultimativen Hoffnungsträger.
Mit zwei Mannschaft im Ligabetrieb
Anschließend präsentierte die Vereinsführung die zahlreichen geplanten Aktivitäten im Jubiläumsjahr. Mit zwei Mannschaften geht man wieder im Ligabetrieb des Behindertensportverbandes ins Rennen. Das A-Team darf sich auf eine spannende Saison in der 3.Liga und die traditionsreichen Duelle gegen die Teams aus Lüdenscheid, Lippstadt und Dülmen freuen. Das B-Team tritt in der sogenannten "Freundschaftsrunde" an und richtet dort im September auch einen eigenen Spieltag in Meschede aus.
Da nicht alle Vereine und Institutionen die Corona-Pandemie so schadlos weggesteckt haben wie die Torfabrik, befindet sich der organisierte Spielbetrieb in Westfalen zurzeit noch im Wiederaufbau. Als Staffelleitung in Liga 3 und als Ausrichter in der Freundschaftsrunde übernimmt die Torfabrik im Behindertensportverband auch weiterhin Verantwortung, um das organisierte Fußballspielen für Menschen mit Behinderungen in Westfalen möglich zu machen.
Zum Dülmener Budenzauber am Samstag, 04.März und zum Spieltag in Lippstadt - vorraussichtlich im Mai - werden wieder Fanbusse eingesetzt. Noch nicht alle Spieltage sind bis dato abschließend terminiert. Von Donnerstag, 08.Juni bis Sonntag, 11.Juni geht's in ein viertägiges Trainingslager nach Hattingen.
Inklusion einfach einfach machen
Doch nicht nur auf dem grünen Rasen werden es die Torfabrikanten richtig krachen lassen, sondern auch auf dem gesellschaftlichen Parkett stehen verheißungsvolle Events und Partys an. Neben viel Fußball wird auch viel Musik im Jubiläumsjahr drin sein und die Torfabrikanten mit vielen unterschiedlichen und netten Menschen zusammenbringen.
"Was der Fohlenelf in den 70er Jahren Günter Netzers Diskothek 'Lover's Lane' oder den Profis des FC Bayern das 'P1', ist für die Torfabrik Meschede das Musiklokal 'Tröte'", so der Coach. Dort veranstaltet die Torfabrik am Samstag, 15.April ein Konzert mit der Band "Pace Reload" und präsentiert Southern Bluesrock vom Feinsten. Am Freitag, 16.Juni sind im Rahmen des "Colors of Rock"-Open-Air-Festivals u.a. "The Argies", eine wilde Punkrock-Combo aus Argentinien, in Meschede zu Gast und auch die Torfabrikanten in erster Reihe mit dabei.
Höhepunkt des Jahres wird am Samstag, 26.August die Jubiläumsgala "25 Jahre Torfabrik" in der Mescheder Stadthalle. Eine fette Rockfete mit Livemusik von der großartigen "Andreas Diehlmann Band".
Mit einer hochqualifizierten Mischung aus Rock'n'Roll, Blues und Boogie werden die deutschlandweit geschätzten Gewinner des "German Blues Award" dafür sorgen, dass garantiert kein Fuß mehr still
stehenbleibt.
Den Mescheder Kulturbetrieb inklusiver zu machen, ist abseits des Fußballplatzes das Ziel, mit dem die Torfabrik in ihrem Jubiläumsjahr antritt. Als Partner dafür konnte man den Werkkreis Kultur gewinnen, der seit über vier Jahrzehnten für Konzerte, Theater und Kabarett in Meschede verantwortlich zeichnet. "Inklusion einfach einfach machen", lautet dabei das Credo der Torfabrik, die ihre Aktivitäten in diesem Jahr in den besonderen Kontext der Special Olympics Weltspiele und des Hosttown Programms der Stadt Meschede setzt. Hierzu werden im Mai und Juni weitere Veranstaltungen stattfinden, die auf die Begeisterung und Leistungsfähigkeit von Menschen mit Behinderungen im Sport aufmerksam machen und für deren gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben werben.
Davor, dazwischen und danach gibt's erwartbar viel Fußball. Das Jubiläumsjahr wird beschlossen durch die Veröffentlichung einer Festschrift, mit der im Herbst diesen Jahres gerechnet werden darf und die von der Vereinsführung schon jetzt als "Kampfschrift gegen den modernen Fußball" angekündigt wurde.
Wahl des offiziellen Teamgetränks
Zum Abschluss der Veranstaltung stand die traditionelle Wahl des "Offiziellen Teamgetränks" an, über das alle Anwesenden abstimmen durften. Bei zwei alternativen Vorschlägen - Erdinger Hefeweizen (1 Stimme) und Wasser (1 Stimme) - obsiegte erneut der bisherige Getränkepartner aus dem Stadtgebiet (ca. 78 Stimmen). Im 14.Jahr in Folge ist somit Veltins das offizielle und demokratisch gewählte Teamgetränk der Torfabrik Meschede. Und das ist ausnahmsweise mal keine Überraschung.
Was Fußballexperten von Blüggelscheidt bis Mosebolle bereits befürchtet hatten, wurde zur sportlichen Gewissheit: die Gegnerin war besser! Auch eine avantgardistische Taktik - ohne Abwehr, dafür aber mit zwei Torhütern aufzulaufen - führte die Torfabrik Meschede nicht zum gewünschten Erfolg. Das große Spektakel endete mit einer 3:18-Niederlage, die selbstverständlich unbeschwert gefeiert wurde.
Zu Spielbeginn sah es knapp drei Minuten lang noch nach einem typischen 0-0-Spiel aus. Hochmotivierte 17 Spielerinnen und Spieler aus dem B-Team der Torfabrik traten gegen die 13- bis 15-jährigen C-Juniorinnen des FC Remblinghausen an. Ein eigentlich unvergleichlicher Vergleich. Die Wildsauelf ließ dabei wenig Milde walten und erzielte ein Tor nach dem anderen. Statistisch gesehen alle zweieinhalb Minuten schlug es im Kasten der Torfabrik ein. Klar wie Klärchen: diese Niederlage wurde durch strategische Fehleinschätzungen des Trainerteams erheblich begünstigt.
Durch den Ausfall von Abwehrchef Kevin Fosu - dem einzigen überhaupt vorhandenen Abwehrspieler im B-Kader - erschien dem Trainerteam eine Blitzumschulung der verbleibenden 14 Offensivgeister nahezu aussichtslos. Folglich wurde ohne Abwehr gespielt, was nicht nur konsequent, sondern auch töricht war. Da half selbst die Erfahrung der Torfabrik-Kapitäne Matthias Willmes und Pille Bartsch nicht viel, obwohl beide dank ihrer seit 25 Jahren andauernden aktiven Karriere mit allen Wassern gewaschen sind.
Hinzu kam, dass die ursprüngliche Einladung zum sportlichen Vergleich schon ziemlich genau drei Jahre alt ist, dieser bisher jedoch aus Gründen nicht stattfand. In diesen drei Jahren ist beim Gegner aus einer Rotte possierlicher Frischlinge mittlerweile ein gut eingespieltes Team heranwachsender Wildsäue geworden, das die Torfabrikanten mit wenig Mühe an die Wand spielte. Hätte das Trainerteam ja vielleicht ahnen können, dass die Gegnerinnen mittlerweile zwei Köppe größer und spielerisch um Welten besser geworden sind.
Zwar konnte die Torfabrik in den letzten Monaten die Frauenquote ihrerseits deutlich erhöhen, die 100% der Wildsauelf erreicht sie aber längst noch nicht. Neben Sandra Linke, Diana Löer und Lena Seemann präsentierten sich erstmals auch die beiden Neuzugänge Kimberly und Carina im schwarz-roten Trikot der Torfabrik. Mit Tim Schröder zwischen den Pfosten bot man einen Mann auf, den nichts aus der Ruhe bringen kann. Abwechselnd mit Junes Beule hielt er, was zu halten war. Besonders Junes wuchs in vielen Situationen über sich hinaus, hechtete jedem Ball hinterher und lieferte ein tolles Spiel ab. Jede Parade wurde gefeiert wie ein eigenes Tor.
Gegen Ende der Partie standen beide Torhüter dann sogar gemeinsam im Kasten, was die Flut an Gegentoren aber auch nicht stoppen konnte. Nachdem zuvor bereits die Anzahl der Feldspieler - mehr oder weniger heimlich - aufgestockt wurde, wechselte das Trainerteam kurz vor Spielschluss den gesamten Kader ein. Das wurde von den hellwachen Gegnerinnen jedoch sofort bemerkt und mit gleicher Münze zurückgezahlt, so dass sich auf dem Feld ein furioses Finale mit allen 30 Aktiven einstellte. Ein fulminantes 3:18 stand am Ende auf dem Tableau. Statt die Wildsau zu erlegen, wurde man von ihr über den Haufen gerannt.
Die zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer aus beiden Fanlagern folgten dem turbulenten Geschehen auf dem Platz begeistert und machten mächtig Stimmung. Denn: die drei erzielten Tore der Torfabrik feierten Mannschaft und Fans wie drei Siege. Zweimal netzte Tim Sölken ein, eine Bude machte Daniel Pilgram. Mit unermüdlichem Kampfgeist stemmte man sich gegen die Niederlage, doch letztlich war gegen die sehenswerten Spielzüge und den Torhunger der Wildsauelf kein Kraut gewachsen. Dass der engagierte Basti Bach noch einen Elfer für seine Farben versemmelte, fiel dabei nicht groß ins Gewicht. Alle haben ihr Bestes gegeben und manchmal muss das halt auch genug sein. Nach dem Spielende gab es noch einige Kaltgetränke und einen gut gelaunten Austausch zwischen Spielern und Fans.
Es ist soweit: die Torfabrik feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen und katapuliert sich auf das nächste Level. Zum Beispiel mit ihrem neuen Fanshop www.torfabrik-meschede.fan12.de
Dank unseres äußerst sympathischen Partners Fan12 aus Oldenburg bieten wir euch ab sofort ein riesiges Sortiment an
Bekleidung und Fanutensilien, das euch das Bekenntnis zu eurer Lieblingsmannschaft in Zukunft noch leichter macht.
Unser Fanshop steht dem eines Proficlubs dabei in nichts nach: von Hoodies, T-Shirts, Trikots und Jacken über Rucksäcke, Mützen und Tassen bis hin zu Grillzangen, Regenschirmen und
Handyhüllen ist alles dabei, was das Fanherz begehrt. Und noch vieles, vieles mehr.
Das Beste: für jeden getätigten Kauf erhält die Torfabrik eine Provision von 10% des Einkaufswerts, den sie ihrerseits in Trainingsequipment und Teambekleidung investieren kann. Also, macht
Platz in eurem Kleiderschrank und unterstützt die Torfabrik.
Den Start versüßen wir euch mit einem Rabatt von 15% auf jeden gekauften Artikel. Der Rabatt ist bis zum 19.Januar gültig. Dazu einfach bei der Bestellung den Gutscheincode "start15-20347"
eingeben. Hier geht's zum Fanshop: www.torfabrik-meschede.fan12.de
PS: In den Fotos seht ihr nur eine kleine (!!!) Auswahl der gesamten Produktpalette.
Monstermäßiger Artikel der Westfalenpost in der Abteilung "Sauerlandsport". Keine Frage, dass wir dem Fußballolymp damit einen guten Schritt nähergekommen sind. Den vollständigen Artikel (ohne Bezahlschranke) findet ihr hier.
Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss. Und somit endet dieses Jahr für die Torfabrikanten mit einer tollen, faustdicken Überraschung.
In der alten Synagoge in Neheim fand nun der Empfang der vier Halbfinalisten statt, zu dem auch eine Delegation der Torfabrik eingeladen wurde. Außenstürmer Tim Sölken und Mittelfeldkampfmaschine Basti Bach, als Tims bester Kumpel, vertraten unsere Farben dabei ebenso souverän wie würdig. Der Tippspielleiter der Bökelbergstürmer Andre Schröder fasste die Motivation seiner Truppe dabei in sehr netten Worten zusammen: "Die Leidenschaft und Freude, die in der Torfabrik und ihrem Umfeld für den Fußball besteht, ist unbeschreiblich und sehr erhellend. Wir möchten mit der Spende den Zusammenhalt anerkennen und das Vereinsleben der Torfabrik Meschede unterstützen und fördern.“
Auch unser Coach durfte sich in einer kurzen Vorstellung seiner Mannschaft versuchen und kündigte an, diesen höchsten jemals erhaltenen Spendenbetrag für die zahlreichen Aktivitäten im anstehenden 25.Jubiläumsjahr mehr als gut gebrauchen zu können, bedankte sich bei den Spendern und Sponsoren und erklärte seine Mannschaft kurzerhand zum "moralischen Sieger der WM in Qatar". Wer den guten und wahren Kern des Fußballs suche, der finde ihn bei der Torfabrik.
Moralische Sieger waren übrigens auch die im Tippspiel-Finale unterlegenen Alten Herren des ruhmreichen TuS Bruchhausen. Die grämten sich ihrer Niederlage nämlich nicht, sondern freuten sich über die gewonnene Grillparty für den Zweitplatzierten und stockten den "krummen" Gewinnbetrag der Bökelbergstürmer ihrerseits sogar noch auf runde 2.000 Euro auf, um ihren Teil zur Unterstützung der Torfabrik beizutragen. Wir sind hin und weg und bedanken uns bei allen Freunden, Fans und Förderern. Man sieht sich im neuen Jahr!
Ja, Sack Zement! Was war das denn bitteschön für ein geiler Ausflug??! Die Torfabrik Meschede war im Rahmen ihrer Dorfplatz-Tournee zu Gast bei TuRa Freienohl und den Handballern der SG Ruhrtal. Der Auftrag der torfabrikalischen Mission, auf die Begeisterungs- und Leistungsfähigkeit von Menschen mit Behinderungen im Sport aufmerksam zu machen, wurde voll erfüllt. Viele nette Begegnungen, neue Freunde und jede Menge Tore machten diesen Betriebsausflug zu einem tollen Erlebnis.
Mit einer großen Entourage von 26 aktiven Spielerinnen und Spielern plus Trainerteam plus zahlreichen Fans ging es in die Freienohler Sporthalle zu einem Match gegen ein Allstar Team des dort beheimateten Turn- und Rasensportvereins von 1888. Die kleine Halle platzte aus allen Nähten. So viele Fans und Gäste hatte wohl niemand erwartet. Die Stimmung war bombig und es gelang den Torfabrikanten schnell, die Sympathien auf ihre Seite zu ziehen. Jede Aktion der Torfabrikanten wurde begeistert abgefeiert und jeder durfte zeigen, was er - oder sie! - auf dem Kasten hat. Die Tore fielen wie am Fließband, so dass es nicht lange dauerte, bis Mannschaften und Fans den Überblick über den Spielstand verloren. Es ging hoch und runter, im Kessel brodelte es gewaltig. Am Ende der Partie schickten beide Teams sämtliche Aktive aufs Feld, was zu einem anarchischen und furiosen Finale führte. Letztendlich einigte man sich nach rund einer Stunde Spielzeit auf ein 12:12-Unentschieden. Auf Seiten der Torfabrik erzielte Allrounder Daniel Möller mit vier Buden hintereinander einen historischen Hattrick Deluxe. Auch die Damenabteilung überzeugte: Lena Seemann, Didi Löer und Sandra Linke, sie alle trafen. Für das TuRa-Allstar-Team stand übrigens auch Meschedes Bürgermeister Christoph Weber auf dem Feld und knipste sogar doppelt.
Lässig am Pfosten lehnend überließ er dem einfachen Volk die Arbeit, um dann nur noch den Ball über die Linie stochern zu müssen und den Ruhm einzuheimsen. "Typisch Politiker", hörte man aus den Reihen der Zuschauer und der Torbarik-Coach fügte im Zwiegespräch hinzu: "Wenn Sie wollen, dass nach Ihnen mal eine Straße benannt wird... so wird das höchstens 'ne Sackgasse." Die Entscheidung über den Anbau eines Rathausbalkons, den die Torfabrik schon lange für ihre diversen Feierlichkeiten fordert, wird aufgrund des Unentschiedens jedenfalls erstmal vertagt. Anerkennend muss man aber sagen: der Bürgermeister und die Stadt Meschede meinen es ernst mit der Inklusion. Nach dem Match gab es noch das ein oder andere Fläschchen Bier und viele gegenseitige Schulterklopfer.
Nach diesem denkbar spektakulären Spiel war aber noch lange nicht Schluss. Mit dem Bus ging es über den Berg nach Oeventrop, wo die Torfabrikanten auf Einladung der SG Ruhrtal zum Spitzenspiel der Handball-Landesliga eingeladen waren. Für viele Torfabrikanten war es das erste Handballspiel überhaupt, das sie live erlebten - und alle waren hochgradig begeistert. Bereits beim Pre-Match der 2.Mannschaft sprang der Funke auf die Torfabrik über, die die SG Ruhrtal lautstark unterstützte. Auch die Erstvertretung war im Anschluss siegreich und fidelte als Tabellenführer den Zweitplatzierten aus Hagen locker und souverän ab. In der Ruhrtalhalle kochte die Stimmung über, wozu begeisterte Torfabrikanten ihren Teil beitrugen.
Nach dem Spiel kam es noch zum Shakehands mit den Spielern und vielen anerkennenden Worten. Zum gemeinsamen Foto mussten die Torfabrik-Spieler erstmal wieder alle zusammengetrommelt werden, da die ersten bereits begonnen hatten, mit einem Rudel Ruhrtal-Kids Handball zu spielen. Mit dem Versprechen, beim nächsten Torfabrik-Training erstmal mit einer Partie Handball zu beginnen, konnte das Trainerteam seine Mannschaft wieder in die Spur bringen. Mitgenommen wurde auf jeden Fall die Erkenntnis, dass sich Fußballer in punkto Einsatz und Fairness von den Handball-Kollegen eine große Scheibe abschneiden können. Kein Lamentieren, kein Diskutieren mit dem Schiri, keine Schauspielerei, kein Wehklagen, sondern fairer Sport bei größtmöglichem Einsatz. Ein toller Tag und die allerbeste Alternative zur Fußball-WM in Qatar und solch wehleidigen Millionarios wie Neymar und Co. Dass dieser Ausflug alsbald eine Wiederholung finden soll, da waren sich alle einig.
Die Torfabrik Meschede bedankt sich bei allen, die diesen tollen Tag organisiert und möglich gemacht haben, egal ob auf dem Feld oder hinter den Kulissen. Gemeinsam haben wir ein starkes Zeichen für Inklusion in unserer schönen Heimatstadt gesetzt!
Der FC St.Pauli fertigt die Bayern ab und gewinnt das betriebsinterne Blitzturnier. Ansonsten gab's Regen, Schweiß und gute Laune. Auf der Tribüne wurden keine Bengalos, sondern der Grill angezündet Emotionen respektieren und 'ne Bratwurst schnabulieren!
Geplant war eigentlich
ein Pokalspiel unseres B-Teams gegen einen befreundeten Gegner aus Westfalen. Fiel dann leider aus, weil kein Gegner von gleichem Kaliber aufzutreiben war. Stattdessen traf man sich zu einer
Extraschicht und einem betriebsinternen Blitzturnier. Die unsichere Wetterlage hielt den ein oder anderen Schönwetterfußballer offenbar von der Teilnahme am Sondertraining ab, so dass gerade mal die
Hälfte aller etatmäßigen Spielerinnen und Spieler den Weg ins Dünnefeldstadion fand. Die, die sich trotz des immer wieder einsetzenden Regens ins Zeug legten, kassierten dann auch ein berechtigtes
Extralob und gaben richtig Gas. Zu Beginn gab's eine
ausgiebige Trainingseinheit, in der Ballbehandlung, Koordination und Passspiel geschult wurden.
Das Blitzturnier gewann die Fanmannschaft des FC St.Pauli. Beim leistungsgerechten 1:1 gegen Borussia Dortmund erzielte "Zauberfuß" Fabian Hallmann mit einen Lupfer aus 20 Metern ein absolutes Traumtor. Der kurzfristig vom FC Schalke verpflichtete Benjamin Wulf konnte kurz vor Schluss noch den Ausgleich markieren. Bemerkenswert: konnten die Schalker in den vergangenen Jahrzehnten stets in Mannschaftsstärke antreten, war "Benny the Wolf" als einzig anwesender Fan der Königsblauen allein auf weiter Flur. Für das Team des FC St.Pauli war diese Verpflichtung allerdings ein echter Glücksgriff.
Benny,
eigentlich Stürmer im B-Team, lief dabei zur Hochform auf und knipste im nächsten Match sogar doppelt. Der FC St.Pauli besiegte in einem packenden Match die bärenstarke Mannschaft des FC Bayern
sensationellerweise mit 3:1. "Zieht den Bayern die Lederhosen aus", schallte es von der Tribüne. Trotzdem: mit den 16-jährigen Jungspunden und Bayern-Fans Sameer Feldbusch, Hannes Kersenbrock und
Kevin Edeler stand dabei die Zukunft der Torfabrik auf dem Platz. Was das bajuwarische Dreigestirn auf dem Kasten hat, bewies es dann im nächsten Spiel. Zwischen dem BVB und den Bayern ging es
hoch und runter, bis Sameer der Borussia wenige Sekunden vor Schluss doch noch das 1:0 einschenkte.
Großen Applaus gab's für Allrounder Daniel Fern, der nach seinem Wadenbeinbruch Anfang Mai zumindest als Zuschauer wieder dabei war. Zwar immer noch mit Schiene und immer noch nicht ganz schmerzfrei, kann Daniel aber wieder an den Veranstaltungen der Torfabrik teilnehmen. Nach Monaten im Krankenstand und in der Wiedereingliederung kann Daniel mittlerweile wieder am Arbeitsleben teilnehmen. Wer Hoffnung auf Daniels sportliches Comeback hatte, wurde jedoch enttäuscht. Daniel wird nach seiner schweren Verletzung nie wieder für die Torfabrik Meschede auf dem Platz stehen können. Trotzdem war die Freude über das Wiedersehen groß und das Trainergespann versprach, für Daniel in Zukunft eine andere Rolle im Umfeld der Mannschaft zu finden.
Der Trainingstag endete mit einer zusätzlichen Einheit am neuverpflichteten Schwenkgrill, der unter dem Stadiondach entzündet wurde. Qua Amt von "Natural Born Griller" und Spielervater Ralf bedient und verpflegt, freuten sich die Torfabrikanten über einen regnerischen, aber ansonsten rundum gelungenen Tag.
Nein, auch in der Rückrunde gab es für die Torfabrik Meschede keinen Blumentopf zu gewinnen. Doch trotz einer historisch schlechten Saison gilt: selten waren Trainerteam und Fans so stolz auf ihre Mannschaft.
Der Eindruck der Hinrunde bestätigte sich auch in der Rückrunde: die Torfabrik Meschede ist in der 2.Liga des Behindertensportverbandes NRW chancenlos und fehl am Platze. Zumindest ein Punkt konnte man auf dem eigenen Konto verbuchen. Ein nicht gerade fulminates 0:0 im Auftaktspiel gegen die Karthaus Kicker aus Dülmen war schon mal mehr als zuletzt. Danach setzte es sportliche Prügel und eine Niederlagenserie: 0:4 gegen Lippstadt, 0:4 gegen Gütersloh, 0:2 gegen Hamm, 0:3 gegen Arnsberg und 1:4 gegen Iserlohn. Das einzige Tor des Tages erzielte Neuzugang Sameer Feldbusch.
Tabellenletzter, nur 1 Punkt und 2:36 Tore. Am Ende stand das sportlich schlechteste Abschneiden der Vereinsgeschichte. Dass die Mannschaft nie aufgab, die Köpfe nicht hängen ließ und nicht die Nerven verlor war jedoch auch eine Leistung, die es zu erwähnen gilt. Mit Haltung durchs Feuer zu gehen, lautete der Auftrag, den die Mannschaft vollumfänglich erfüllte. Kein Gemecker, keine Resignation und die Erkenntnis, dass die Torfabrik Meschede zumindest als guter Gastgeber für die anderen Mannschaften aus Westfalen wie immer bestens funktionierte.
Nach dem teilweise wilden Geknüppel Anfang Mai in Gütersloh wurden alle Mannschaften vor Spieltagsbeginn auf fairen Fußball verpflichtet. So nahmen an der Vorbesprechung diesmal nicht nur die Trainer, sondern auch alle Mannschaftskapitäne teil, die den Fairplay-Gedanken in ihre Teams trugen. Eine ordentliche Begrüßung vor Spielbeginn wurde ebenso obligatorisch wie ein Shakehands nach dem Spiel. Die Maßnahmen wirkten und die Rückkehr zu fairem Fußball bei höchstem Einsatz gelang. Dazu trugen auch die Schiedsrichter Frank Böttenberg (Meschede), Rene Korte (Cobbenrode) und Mirko Cofalla (Balve) bei, die sich mit ihrer Erfahrung, einer umsichtigen Spielleitung und ihrer kommunikativen Art den Respekt und Dank aller Beteiligten verdienten.
Meister wurde die WfB Lippstadt, die überlegen und absolut verdient den 1.Platz belegte und einen herausragend guten Fußball spielte. Für die Torfabrikanten bleibt die Erkenntnis, dass es viel zu trainieren gibt und auch die nächste Spielzeit in der 3.Liga kein Selbstläufer werden wird. Zurück in ihrem natürlichen Lebensraum, der Liga 3, wo man zuvor 14 Jahre lang spielte, wird die Mannschaft frohen Mutes einen Neustart wagen und ihren Gegnern wieder auf Augenhöhe begegnen. Identifikation und Optimismus sind auch nach dieser "Scheißsaison" ungebrochen.
Und so schloss das Trainerteam die Saison mit fast schon philosophischen Worten ab: "Seit einem Vierteljahrhundert gibt's die Torfabrik Meschede schon und da ist es klar, dass man auch mal durch ein tiefes Tal gehen muss. Erst das verleiht einem Fußballverein seine wahre Schönheit. Was ist schon ein Verein wert, bei dem es immer nur bergauf geht? Denn erst dann, wenn es mal richtig mies läuft, zeigt sich, was wirklich zählt: der Zusammenhalt. Und genau deshalb sind wir selten so stolz auf euch gewesen!" Dem ist an dieser Stelle nichts hinzuzufügen.
Ein maximal mögliches Dankeschön gilt allen Fans, Freunden und Familien, die die Mannschaft unterstützt haben, unserem fabulösen Schiedsrichtergespann, allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und dabei ganz besonders Ralf und Monika für ihre Arbeit im Cateringbereich. Die Umbenennung des Dünnefeldstadions in "Stadion an Pilgram's Schlemmereck" ist beschlossene Sache.
Am kommenden Samstag, 27.August endet für die Torfabrik Meschede das Kapitel ihrer Zweitligazugehörigkeit. Für schlechte Laune sorgt das nicht. Ganz im Gegenteil.
Seit 2001 nimmt die Torfabrik Meschede am Ligabetrieb des Behindertensportverbandes NRW teil. Nach langen Jahren in der 3.Liga stieg man im Jahr 2013 denkbar dramatisch in die Viertklassigkeit ab, um schon in der nächsten Spielzeit dank eines denkwürdigen Sturmlaufs wieder aufzusteigen. In der Spielzeit 2016 stand man erneut mit dem Rücken zur Wand, schaffte aber durch ein Fußballwunder biblischen Ausmaßes vor heimischer Kulisse doch noch den Klassenerhalt. Als das "Wunder vom Dünnefeld" ging dieser wilde Ritt in die torfabrikalischen Geschichtsbücher ein und war die Initialzündung für den sportlichen Erfolg der darauffolgenden Jahre. Binnen kürzester Zeit kamen zahlreiche neue und sehr gute Fußballer zur Torfabrik, so dass im Jahr 2017 der erstmalige Aufstieg in die 2.Liga gelang, wo man in der Folgesaison nicht nur den souveränen Klassenerhalt eintütete, sondern als Drittplatzierter gar an das Tor zur 1.Liga klopfte.
Was damals den sportlichen Erfolg brachte, verschaffte den Verantwortlichen gleichsam auch einiges an Kopfzerbrechen. Der Ehrgeiz und das Erfolgsstreben einzelner Spieler stand dem Bedürfnis der Mehrheit gegenüber, die weiterhin einfach nur in freundschaftlicher Atmosphäre und ohne Druck Fußball spielen wollte. Eine Reaktion darauf war die Gründung einer 2.Mannschaft, die seitdem in der 5.Liga antritt. Im wöchentlichen gemeinsamen Training diese beiden Interessengruppen zusammenzuführen, war eine echte Herausforderung. Auch abseits des Platzes entstanden immer wieder Nebenkriegsschauplätze, deren Befriedung dem ehrenamtlich tätigen Trainerteam mitunter den letzten Nerv raubte.
Der Ehrgeiz und die teilweise vorhandene Verbissenheit der einen sorgte dafür, dass manch anderer verdienter Spieler die Lust verlor. Gleichwohl hatten manche von den Besten keinen Bedarf daran, ständig mit angezogener Handbremse zu spielen und Rücksicht auf die Schwächeren zu nehmen. Neun Spieler wechselten den Verein. Einerseits verständlich, andererseits bitter. Zum Beispiel dann, wenn Rücktritte nach 5, 10 oder gar 20 Jahren kurz und bündig via Textnachricht durchgekabelt wurden. Aber so ist das wohl im modernen Fußballgeschäft. "Scheiß Krüppelverein" schob eine Luxus-Spielerfrau als Facebook-Kommentar noch hinterher und drohte, den DFB einzuschalten, wenn nicht sofort der Spielerpass ihrer unwesentlich besseren Hälfte ausgehändigt würde. Fast schon wieder lustig.
Spieler kommen, Spieler gehen. Auch dieser stete Wandel macht die Torfabrik Meschede letztlich zu einem "eigentlich ganz normalen" Fußballverein. Von der erfolgreichen Zweitligamannschaft der damaligen Tage stehen heute nur noch wenige Spieler in Diensten der Torfabrik. Überwiegend sind die verbliebenen treuen Seelen mittlerweile über 40 Jahre alt, haben das sprichwörtlich beste Fußballeralter also längst überschritten. Dass es bereits 2019 sportlich eng wurde, nachdem mehr als die Hälfte der Erstvertretung eine Woche vor dem Saisonstart abwanderte, war klar. Dank einer großartigen Mannschaftsleistung und der Rückkehr von Zusammenhalt und guter Laune wurde trotzdem nochmal die 2.Liga gehalten, was schon recht erstaunlich war.
Nach zwei coronabedingt ausgefallenen Spielzeiten ist die Torfabrik Meschede nun also noch immer Zweitligist. Der strategische Rückzug in die Drittklassigkeit ist jedoch beschlossene Sache, selbst wenn aufgrund der wegen Corona ausgesetzten Abstiegsregelung der Klassenerhalt nicht von der sportlichen Leistung abhängt. Dass die Torfabrikanten diesen ehrgeizigen Fußball jedoch nicht mehr spielen wollen und können, bestätigte die schwere Verletzung eines unserer Ü40-Spieler, der sich Anfang Mai diesen Jahres nur 5 Minuten nach Anpfiff des ersten Saisonspiels mit einem Wadenbeinbruch verabschieden musste. Hinzu kamen in anderen Spielen auch noch üble Beleidigungen und sogar eine Prügelei zwischen zwei Mannschaften, die zum Abruch eines Spiels führte. Das ist es nicht wert, beschloss die Mannschaft, und kündigte für das kommende Jahr bereits ihren Rückzug aus der jetzigen Spielklasse an.
Trotzdem treten die Torfabrikanten nun noch ein letztes Mal in Liga 2 an und werden - bis dato punktlos und als Tabellenletzter - erneut mit Haltung durchs Feuer gehen. Besonders auch, um ein Zeichen für jenes Fairplay zu setzen, das - eigentlich - im Fußballbetrieb des Behindertensportverbandes stets selbstverständlich war. Dem ein oder anderen mag es vielleicht komisch vorkommen, aber alle freuen sich auf diesen Abstieg. Der letzte Spieltag der Saison bedeutet nämlich auch den Abschluss dieses nicht uneingeschränkt ruhmreichen Kapitels.
Zusammenhalt, Fairplay und die Rücksichtnahme auf Schwächere sind bei der Torfabrik Meschede wichtiger als der sportliche Erfolg oder die Ligazugehörigkeit. Bei der Torfabrik darf weiterhin jeder spielen, der den Fußball liebt, ganz egal wie gut er (oder sie!) kicken kann. Der „Scheiß Krüppelverein“ macht weiter. Aus Liebe zum Spiel. Und weil Fußball für alle da ist.
Die Torfabrik Meschede startete heute den Auftakt ihrer einjährigen Tournee über die Sauerländer Sportplätze mit einem Besuch beim TV Kallenhardt. Schon zum fünften Mal trat die Torfabrik im Dorfparkstadion zum inklusiven Fußballfest an und machte ihrem Namen mal wieder alle Ehre. Trotz sommerlicher Hitze legten sich die Torfabrikanten mächtig ins Zeug.
Begleitet von zahlreichen Fans und Familienmitgliedern zogen 25 Spielerinnen und Spieler über den Stimmstamm und fielen im beschaulichen Kallenhardt ein. Für eine Mannschaft aus dem Ruhrtal traten die Torfabrikanten auf dem Kallenhardter "Hochtableau" trotz hochsommerlicher Temperaturen und knallender Sonne schon beim Warmmachen erstaunlich kraftvoll auf's Gaspedal. Der Trainer mahnte zur Einteilung der Kräfte und bediente sich drastischer Vergleiche: "Heute is' wie WM-Finale '86. Mexico-City, in 2.000 Metern Höhe, dünne Luft, brütende Hitze, 45 Grad ohne Schatten. Teilt euch eure Kräfte ein." Die Spieler legten los wie die Feuerwehr.
Nur die wenigstens erinnerten sich an Mexiko '86, aber alle hatten richtig Bock auf Fußball und dachten nicht daran, sich vom Coach an die Kette legen zu lassen. Denn nach zweijähriger Corona-Zwangspause wurde das sportliche Wiedersehen mit dem TV 1897 schon lang erwartet. Vorstand und Aktive des TV Kallenhardt hatten alles für einen spaßigen Fußballnachmittag vorbereitet, grillten die Würstchen, fungierten als Schiedsrichter oder standen selbst auf dem Feld. Gespielt wurde ein freundschaftliches Turnier mit vier gemischten Teams, die sich wechselseitig die Buden vollknallten und säckeweise Traumtore erzielten. Der jüngste Spieler war 8 Jahre alt.
Seit dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben Veranstaltungen wie diese, bei denen alle Spielerinnen und Spieler der Torfabrik Meschede zusammenkommmen, kaum stattfinden können. Dass dieses tiefe Tal von den Torfabrikanten ohne personellen Aderlass durchschritten wurde, ist schon etwas Besonderes. Alle sind wieder dabei. Schon nach dem ersten Lockdown und monatelanger Zwangspause war es so: "Erstes Training, und zack, da stehen sofort wieder 25 Leute als wäre nie etwas gewesen", berichtet der Trainer. Vielmehr sind sogar noch einige neue Spielerinnen und Spieler hinzugekommen.
Die lange Durststrecke ohne Fußball hat die Torfabrik Meschede genutzt, um Pläne zu schmieden - und umzusetzen. "Es war bitter, dass man sich monatelang nicht gesehen hat. Wir wissen schließlich, wie sehr die Mannschaft brennt. Im Grunde genommen haben wir in dieser Zeit aber nur Anlauf genommen, um mit noch mehr Schwung zurückzukommen." Wichtige strukturelle Veränderungen wurden dabei vorgenommen. So spielt die Mannschaft in Zukunft auf dem heiligen Rasen des Dünnefeldstadions und verfügt erstmals in ihrer Geschichte nicht nur über fließend warmes Wasser, sondern sogar über behindertengerechte Sanitäranlagen. Die Jahre auf Asche und in maroden, müffelnden Umkleiden sind vorbei. Auch in den Wintermonaten steht nun eine größere und funktionalere Sporthalle zur Verfügung. Zudem war der Auftritt in Kallenhardt die Premiere im nigelnagelneuen Trikotsatz, der nicht nur verflucht gut aussieht, sondern mit 32 Trikots allen Mannschaftsmitgliedern ihre individuelle Größe von S bis XXXXL bietet.
Erstmals in offizieller Mission für die Torfabrik am Ball waren in Kallenhardt die Neuzugänge Hannes, Sameer, Sebastian und Steven. Ergänzt wurde das Team um Trainertochter Karla, mit 12 Jahren die Jüngste im schwarz-roten Torfabrik-Trikot. Für die Statistiker: Der älteste Spieler war Peter Mevi mit 52 Lenzen auf dem Tacho, so dass die Torfabrik mit der phänomenalen Altersspanne von 40 Jahren und einem Gewichtsunterschied von rund 100 Kilo auf dem Feld stand. Gewonnen hat das Turnier übrigens das Team von Keeper und Neuzugang Sebastian Leitner, der eine bärenstarke Premiere im Kasten der Torfabrik ablieferte und seinen Farben mit tollen Reflexen den Sieg sicherte.
Anlässlich der Special Olympics World Games 2023 in Berlin wird auch unsere schöne Heimatstadt Meschede eine von über 200 Gastgeberstädten - sprich "Hosttown" - werden. Im Juni nächsten
Jahres beherbergt Meschede eine Sportlerdelegation aus dem afrikanischen Staat Burundi. Das weltumspannende Ereignis der Special Olympics Weltspiele soll genutzt werden, um auf die Begeisterung
und Leistungsfähigkeit von Sportlerinnen und Sportlern mit Behinderungen aufmerksam zu machen. Einer der geplanten Beiträge der Torfabrik zum Mescheder Hosttown-Programm steht nun unmittelbar vor
dem Startschuss: die Torfabrik lädt sich zu inklusiven Freundschaftsspielen bei befreundeten Vereinen aus der Umgebung - und solchen, die es werden wollen - ein. Die "Dorfplatz-Tournee 2022/23"
startet beim TV Kallenhardt.
"Inklusion einfach machen", so lautet das Credo der Torfabrik. Ganz wunderbar gelingt dies schon seit vielen Jahren mit unseren Freunden vom TV Kallenhardt. Einmal im Jahr laden die Kallenhardter die Torfabrikanten zu einem großen, inklusiven Fußballfest ein. Nach zweijähriger Corona-Zwangspause ist es jetzt nun endlich wieder soweit: am Samstag, 13.August läuft die Torfabrik Meschede wieder im Dorfparkstadion in Kallenhardt auf. Neben dem heimischen TV werden wieder viele weitere Gäste mitkicken. Gespielt wird bunt gemischt, egal ob alt oder jung, ob Handballer oder Fußballer, ob mit oder ohne Handicap. Anstoß ist um 13:00 Uhr.
Das Freundschaftsturnier beim TV Kallenhardt bildet den Auftakt der torfabrikalischen "Dorfplatz-Tournee", die auf dem Weg zu den Special Olympics einer von mehreren Beiträgen zum Mescheder Hosttown-Programm werden wird. Die Torfabrikanten bieten sich zu Freundschaftsspielen bei den örtlichen Kreisligisten aus dem Stadtgebiet und der Umgebung an. Was die Vereine daraus machen, bleibt dabei ganz ihnen überlassen. So kommt die Torfabrik gerne zu einem lockeren Trainingsspielchen im Rahmen der Saisonvorbereitung oder des wöchentlichen Trainings vorbei. Denkbar ist aber auch die Teilnahme der Torfabrikanten an geplanten Vereinsfesten oder - so wie in Kallenhardt - spektakulären Inklusionsturnieren. Ob erste, zweite oder dritte Mannschaft, Alte Herren, Damenteams, Junioren-Mannschaften oder Mixed- und Allstar-Teams, die Torfabrikanten spielen gegen jeden, der zwei Beine hat.
Den Mescheder Fußballvereinen wird die Idee der Dorfplatz-Tournee bei der Kick-Off-Veranstaltung zu den Special Olympics am 12.September in der Mescheder Stadthalle schmackhaft gemacht. Als Apetittanreger sollte zudem der Umstand gelten, dass eine örtliche Brauerei bereits ihre Unterstützung zugesagt hat, so dass die Torfabrikanten immer auch einige Kisten frischen Gerstensaft für die dritte Halbzeit mit auf die Dörfer bringen werden.
Gleich im doppelten Sinne wird sich die Torfabrik Meschede nach der Sommerpause in einem neuen Gewand präsentieren. Im Mescheder Dünnefeldstadion traf sich die Mannschaft zur offiziellen Trikotpräsentation und zum Fotoshooting. Mit dabei waren Sponsor Rafael Bremer und seine Ehefrau Jutta vom Lackier- und Karroseriezentrum Bremer aus Enste. Wie schon beim vorherigen Trikotsatz ließ sich Rafael auch diesmal nicht lumpen und übernahm erneut die Kosten für das neue, traditionell in schwarz und rot gehaltene Geschmeide. Die Torfabrikanten sind stolz und dankbar, weiterhin den Bremer-Schriftzug tragen zu dürfen und freuen sich besonders darüber, dass zukünftig alle 35 Spielerinnen und Spieler in ihrem individuellen Trikot auflaufen können.
Noch eine weitere Überraschung war den Torfabrikanten angekündigt, aber bis zur Trikotpräsentation geheimgehalten worden und sorgte erwartungsgemäß für einen Riesenjubel. Das Trainerteam verkündete die frohe Botschaft, dass die Torfabrik sich endlich von ihrem Hartplatz am Schederweg und dem Trainingsbetrieb auf Asche verabschieden kann. Waren die Torfabrikanten in der Vergangenheit nur gelegentiche Gäste im Dünnefeldstadion, steht nach der Sommerpause der vollständige Umzug in die schöne Kampfbahn im Mescheder Norden an. Statt Asche gibt's nun Naturrasen, statt muffigen Umkleiden und nicht-funktionierenden Duschen gibt's in Zukunft behindertengerechte und frisch renovierte Sanitäranlagen. Der Umzug bedeutet für die Torfabrik nicht nur einen Meilenstein in ihrer 24-jährigen Vereinsgeschichte, sondern ist ein echter Quantensprung. Die seit vielen Jahren bestehende gute Zusammenarbeit mit dem SSV Meschede ermöglicht diesen Schritt und soll auch in Zukunft weiter intensiviert werden.
Nach zwei ausgefallenen Spielzeiten ging es endlich wieder um Ligapunkte. Dabei erwischte die Torfabrik Meschede das, was man wohl einen gebrauchten Tag nennt. Das Wechselbad der Gefühle war wohltemperiert. Herzlich Willkommen zu unserer Soap "Gute Laune, schlechte Laune"!
Seit 952 Tagen war die Torfabrik unbesiegt. Dass seitdem kein Spiel mehr stattgefunden hat, muss zu dieser hervorragenden Bilanz jedoch hinzugesagt werden. Frohen Mutes erschienen die nominierten Spieler am Mescheder Bahnhof und freuten sich, endlich wieder als Mannschaft in den Wettkampf ziehen zu können. Als zusätzlicher 13.Mann wurde Urgestein Peter "Pille" Bartsch eingepackt. Als einziger aktiver Fußballer des St.Elisabeth-Seniorenstifts hatte er sich bereits frühmorgens aus dem Haus geschlichen. Aus dem Altersheim direkt in die 2.Liga! Auf der Fahrt nach Rheda-Wiedenbrück schwor man sich ein und schmetterte das ein oder andere Liedchen. "Meschede ist 'ne schöne Stadt, da muss man sich benehmen. Drum fahren wir nach Wiedenbrück, benehmen uns daneben! Schallalalallalla..." Pünktlich zum Anpfiff hatten die Torfabrikanten als gute Gäste natürlich wieder in den vereinseigenen Gentleman-Modus umgeschaltet.
Neben Christian Lehmann und Pille Bartsch, die schon länger als die Hälfte ihres Lebens im schwarz-roten Torfabrik-Trikot feststecken, war mit Daniel Möller, Stefan Schau, Daniel Fern und Lars Klauke auch sonst viel Erfahrung auf dem Platz. Ihre Premiere in der "Ersten" feierten die Jungspunde Daniel Pilgram, Samuel Antunes und Dominik Meiske. Keeper Pat Franke, Alwin Göttling, Fabian Hallmann und Dominik Teterra komplettierten den Kader. Methusalem Peter "El Tren" Mevi, der als Sturmführer eingeplant war, musste kurzfristig passen. Im ersten Spiel des Tages gegen die "Mannschaft inklusive" aus Arnsberg gab es zudem ein sportliches Wiedersehen mit weiteren 7 ehemaligen Spielern, so dass es in der Tönnies-Arena direkt zu Beginn um die Wurst ging.
Schien es mit der ersten Aktion und einer Großchance durch Möller noch so, dass die taktischen Mittel klug gewählt waren, lief danach alles gegen die Torfabrik. Nach nur 5 Minuten Spielzeit mussten Dominik Teterra und Daniel Fern verletzt vom Feld, was jedes taktische Konzept über den Haufen warf. Während sich Dominik nach kurzem Durchzählen seiner Knochen wieder einsatzfähig meldete, hatte es Daniel mächtig erwischt. Als sich Mitspieler und Trainerteam noch um das medizinische Notfallmanagement kümmerten, konnte der Gegner die entstandene Konfusion nutzen und seine Tore erzielen. Die klare 0:3-Niederlage war in Anbetracht von Daniels Verletzung jedoch nun wahrlich das kleinere Problem.
Spielervater Ralf übernahm die weitere Versorgung des Verletzten und besorgte kurzerhand im nächsten Supermarkt einen Beutel Tiefkühlerbsen. Dank "Dr.Pilgrams Erbsentherapie" und dem beherzten Eingreifen seiner Mitspieler, die Daniel im weiteren Turnierverlauf mit vereinten Kräften zur Toilette und zum Imbissstand trugen, konnte die Zeit bis zum Turnierende und dem anstehenden Besuch im St.Walburga-Krankenhaus überbrückt werden. Letztlich war dies die beste und wichtigste Mannschaftsleistung des Tages. Der Vorschlag, Daniel gemeinsam mit den Erbsen bei Tönnies abzugeben und ihn anschließend im Werksverkauf wieder abzuholen, fand keine Mehrheit. Humor ist, wenn man trotzdem lacht.
Auf dem Feld lief danach wenig bis nichts zusammen. Im Schatten der örtlichen Fleischfabrik war die Torfabrik in zwei 0:5-Niederlagen gegen Iserlohn und Gütersloh zur Schlachtung freigegeben. Gegen Lippstadt mit 0:1 und Hamm mit 1:2 war es knapper, die Torfabrik kam besser ins Spiel und erarbeitete sich mehr Chancen. Verloren wurde trotzdem. Das einzige Tor des Tages konnte Daniel Möller erzielen, der kurzerhand eine Umschulung vom Außenverteidiger zum Stoßstürmer absolvieren musste. Am Ende gingen trotzdem alle Spiele in die Binsen und die Torfabrik Meschede grüßt punktlos vom letzten Tabellenplatz. Als Fazit bleibt, dass es viel zu trainieren gibt. Spätestens am Samstag, 27.August will man dann auf dem heimischen Dünnefeld vor eigenem Publikum erneut mit Haltung durchs Feuer gehen.
Apropros Haltung: was den Torfabrikanten übel aufgestoßen ist, war, dass es trotz der Fairplay-Ansage und der Ankündigung des Ausrichters, dass diese Saison doch bitte als "Freundschaftsrunde" zu betrachten sei, oft überhart zur Sache ging. Die Krönung war eine Prügelei, die sich zwischen zwei Teams auf dem Spielfeld ereignete und mit zwei roten Karten (u.a. wegen Schiedsrichterbeleidigung) geahndet werden musste. Wir sagen ganz klar: das ist nicht der Fußball, den wir zukünftig im Behindertensportverband spielen wollen. Für so einen Quatsch steht die Torfabrik nicht zur Verfügung.
Zu erwähnen ist aber auch: beim abschließenden Spiel gegen unsere Freunde aus Dülmen wurde die Fußballwelt wieder etwas lebenswerter. Die Trainer vereinbarten spontan, zuerst die Spieler gegeneinader antreten zu lassen, die im Laufe des Tages weniger Einsatzzeiten hatten. Vor dem Spiel gab es eine ordentliche Begrüßung der Kontrahenten, nach dem Spiel wurde abgeklatscht, gratuliert und man ging mit Shakehands auseinander.
Große Erleichterung gab es am späten Nachmittag, als sich unser Verletzter meldete. Daniels Fuß scheint zumindest nicht gebrochen zu sein. Er konnte das Krankenhaus noch am gleichen Tag verlassen, weitere Untersuchungen und eine mehrwöchige Pause folgen. Gefreut haben dürfte sich Daniel an diesem Tag allerdings doch nochmal: am gleichen Abend machte sein FC Schalke 04 den Aufstieg in die Bundesliga perfekt. Gute Laune, schlechte Laune. An diesem Tag war alles dabei.
Update: Daniels Verletzung hat sich mittlerweile als wesentlich schwerwiegender herausgestellt als zunächst angenommen. Diagnose: Wadenbeinbruch. Ein echter Schocker!
In den letzten Wochen hat die Torfabrik Meschede fleißig Fußbälle gesammelt, um sie an Kinder und Jugendliche aus der Ukraine weiterzugeben. In den nächsten Tagen werden wir sie ausliefern und bei Veranstaltungen verteilen. Außerdem können die gespendeten Bälle abgeholt werden:
Das Angebot gilt so lange der Vorrat reicht und nicht nur für Kids aus der Ukraine, sondern auch für andere Kinder in besonderen Lebenslagen. Schönen Dank an alle, die das Projekt bis jetzt unterstützt haben.
Allerdings: wir werden mehr Bälle brauchen, so viel ist sicher. Wir würden uns über die Unterstützung von weiteren Leuten und Fußballvereinen sehr freuen. Die Bälle dürfen natürlich gebraucht sein. Hauptsache sie sind rund. Meldet euch über unser Kontaktformular, Facebook, Instagram oder per Mail an post@torfabrikmeschede.de
Außerdem können wir allen 32 Spielerinnen und Spielern in Zukunft ein eigenes Trikot in der individuellen Größe zur Verfügung stellen. Nie wieder bauchfrei, nie wieder im Kartoffelsack-Look! Dass wir bei der Bestellung die Größentabelle von S bis XXXXL in ihrer ganzen Bandbreite beanspruchen mussten, verdeutlicht nur, dass wir trotz der schwarzen Trikots eine ziemlich bunte Truppe sind. Die Präsentation des neuen Geschmeides wird am 20.Juni stattfinden und mit dem offiziellen Fotomarathon für die aktuellen Mannschaftsfotos und neue Portraitbilder verbunden. Für Fans und Freunde der Torfabrik ist das neue Trikot leider nicht erhältlich. Dafür wird es aber zum 25-jährigen Vereinsjubiläum im Jahr 2023 ein Traditionstrikot zu kaufen geben.