Jubel über 6:2-Erfolg

Warum gehen die Leute zum Fußball? Weil sie nicht wissen, wie es ausgeht. Was aber dabei rauskommen würde, wenn man 28 Spielerinnen und Spieler der Torfabrik Meschede gegen die U17-Damenmannschaft des SV 20 Brilon ins Rennen schickt, war - unabhängig vom Ergebnis - bereits im Vorfeld klar: ein Riesenspektakel mit vielen Toren.

"Inklusion einfach einfach machen", lautet das Credo der Torfabrik. Zwei Tore, ein Ball und dann lass gehen, Kapelle! Dabei stand der Torfabrik Meschede zum Abschluss ihres Jubiläumsjahres ein ziemlich ungleiches Duell ins Haus. Auch wenn bei der Torfabrik das Zusammenspiel von Männern und Frauen seit jeher vollkommen selbstverständlich ist, hatte dieses Match gleich mehrere Unbekannte. Denn für die B-Juniorinnen des SV 20 Brilon war es das erste Spiel überhaupt, das sie gegen eine andere Mannschaft absolvierten. Und dann ging's gleich gegen unsere wilde Bande. Die 16 Spielerinnen hatten dabei nicht nur mächtig Bock auf Fußball, sondern brachten auch die notwendige Portion Offenheit und Stimmung mit.

 

Im Juni lud der SV Brilon zu einem ersten Training ein, seit August spielt das Team erst regelmäßig zusammen. Eine Anmeldung für den regulären Ligabetrieb soll alsbald erfolgen. SVB-Coach Finn Brandt, Landesligaspieler in der Ersten und allererster Bundesfreiwilliger seines Vereins, leistet dabei also gleich in mehrfacher Hinsicht Pionierdienste. Gemeinsam mit Torfabrik-Trainer und Taktikfuchs Felix Willmes wurde die Idee zu diesem Spiel ausgeheckt und umgesetzt. Dabei waren die Torfabrikanten gewarnt, die Gegnerinnen nicht zu unterschätzen. In einem baugleichen Spiel gegen die C-Juniorinnen der Wildsau-Elf vom FC Remblinghausen setzte es im Februar noch eine epische 3:18-Niederlage. Eine solche Schmach galt es zum Abschluss der Feierlichkleiten zum 25-jährigen Bestehen unbedingt zu vermeiden.

 

Der Unterschied lag vor allem darin, dass man diesmal den kompletten A-Kader zum Einsatz brachte und Coach Willmes mit seinem taktischen Zauberstab eine gut abgestimmte Mischung mit den Fußballhelden des B-Kaders anrührte. Nach einer längeren Phase des sportlichen Abtastens wurde der Torreigen eröffnet. Eine Stunde lang ging es hoch und runter. Mit Taktiktafel und glücklichem Händchen coachte Felix seine Torfabrikanten zu einem umjubelten 6:2-Sieg. Nach den relativ düsteren Auftritten, die man zuletzt im Ligabetrieb des Behindertensportverbandes hinlegte, gab's dank flottem und gutem Zusammenspiel diesmal einen sportlichen Lichtblick und zufriedene Gesichter bei Mannschaft und Trainerteam.

 

Dem analytischen Betrachter konnte dabei nicht entgehen, dass dieser Sieg jedoch um einige Tore zu hoch ausfiel. Denn die besseren Chancen hatten zweifellos die Damen des SV Brilon. Eine Großchance nach der anderen spielte sich der SVB heraus. Rund zwei Dutzend gute Einschussgelegenheiten wurden verballert oder von den blendend aufgelegten Torleuten Tim Schröder, Junes Beule, Yuki Leitner und Pat Franke zunichte gemacht. Aber auch der Rest der Torfabrikanten sah diesmal gut aus, was nicht zuletzt am neuen Torfabrik-Fanshirt lag, das live und in Farbe von der Mannschaft präsentiert wurde.

 

Die Begrüßung und Verabschiedung der Gegnerinnen übernahm Torschütze und Kapitän Matthias Willmes, der nicht nur - ganz old school - einen Freundschaftswimpel an die Amtskollegin aus Brilon überreichte, sondern als wahrer Gentleman-Kicker auch noch einen Handkuss obendrauf legte. Im Anschluss ließen beide Teams das Spiel bei einem kühlen Getränk nochmals Revue passieren. Besonders erfreulich war auch, dass zahlreiche Schlachtenbummler beider Mannschaften ordentlich Stimmung unterm Hallendach machten und diesem Spiel einen absolut würdigen Rahmen verliehen.

 

Die Versorgung der Spielerinnen, Spieler und Fans mit Getränken und der Umstand, dass wir zwei, drei verdienten Fans, die wenig im Geldbeutel haben, noch ein Fanshirt als vorweihnachtliche Überraschung schenken konnten, verdanken wir übrigens der Firma SGSAqua aus Siedlinghausen, die uns mit einer Spende unterstützt und mitgeholfen hat, dieses Event möglich zu machen.