Ein großartiger Tag wurde mit einer bitteren Niederlage besiegelt. Die Torfabrik Meschede brachte sich auf denkbar dämliche Weise selbst um den fest eingeplanten Erfolg und unterlag Familie Becker mit 1:2. Es bleiben Zweifel, ob dabei alles mit rechten Dingen zuging.
Wochenlang wurden verbale Giftpfeile von Belecke nach Meschede und zurück geschossen, das diesjährige Duell zwischen Mutter Becker und Sohn Dustin gar zum "Blut und Ehre"-Spiel erklärt. Nach dem frühen 1:0 für die Torfabrik schien alles in die richtige Richtung zu laufen und der Trainer erlaubte sich, binnen der 12-minütigen Spielzeit sämtliche 20 Spieler zum Einsatz zu bringen. Ergebnis war der Verlust jeglicher Ordnung und zwei späte Tore der Becker Family. Selbst als ungeachtet des Reglements in der Schlussminute alle 20 Spieler auf das Kleinfeld geschickt wurden, brachte das nichts mehr. "Nehme ich auf meine Kappe", sagte der Coach verbittert, da die Torfabrik bereits eine Hand am Pokal hatte. Klarer Fall: die Torfabrik Meschede hat sich fulminant verpokert.
Dass Familie Becker mit einem Spieler mehr auf das Feld trat, verwunderte nicht, sondern zeugte lediglich von der kompromisslosen Gerissenheit mit der sie alle Jahre wieder zu Werke geht. Die Vermutung, dass es sich bei den Aktiven beileibe nicht nur um Verwandte handelte, konnten Beckers zum wiederholten Male nicht entkräften. Wohl nicht ohne Grund lehnten sie den geforderten Bluttest vor dem Spiel kategorisch ab. Erstmals mit am Ball war auch Initiatorin und Mutter Jinny Becker selbst, die im eigens angefertigten Trikot mit "Torfabrik-Killer"-Aufschrift zur Höchstform auflief und brutalstmöglich Torfabrik-Stürmerstar Matthias Willmes niederstreckte. Dass Sohn Dustin den fälligen Elfmeter beim Spielstand von 1:0 höchstpersönlich verschoss, passte zur Dramaturgie dieses Spiels. Statt das Spiel vorzeitig zu entscheiden, gab man es in der Folge aus der Hand.
Das Duell mit Familie Becker ging zwar in die Binsen, war aber auch nur die Zugabe auf ein wunderbares Fußballfest, an dem Menschen mit und ohne Handicap in freundschaftlicher Atmosphäre gemeinsam dem Ball nachjagten. Beim vorherigen Pokalturnier mit sechs gemischten Mannschaften kamen alle auf ihre Kosten. Nie waren Spaß, Zuschauerzahl und der Erlös für die Torfabrik größer. Familie Becker und der TV Kallenhardt haben wieder mal ein großartiges Benefizturnier organisiert, dass die Herzen höher schlagen und die Mannschaftskasse der Torfabrikanten klingeln ließ. Auch deshalb war die Niederlage dann am Ende doch noch irgendwie zu verschmerzen.
Im Nachklang haben die Redakteure Thorsten Heinke (Westfalenpost Warstein) und Monika Nolte (Soester Anzeiger) zwei tolle Artikel geschrieben. Den von Thorsten Heinke findet Ihr hier, den Artikel von Monika Nolte in der Bildergalerie. Die Torfabrik Meschede bedankt sich bei allen Aktiven, den vielen Zuschauern, den Spendern und ganz besonders bei Beckers und dem TV Kallenhardt. Es hat mal wieder einen Heidenspaß gemacht!