Der Preis ist heiß!

Die Torfabrik Meschede war bei der HSK-Sportgala zu Gast und erhielt den SPORTSOZIALPREIS der Westfalenpost. Gewürdigt wurde das 25-jährige Engagement, fußballbegeisterten Menschen mit Handicaps eine sportliche Heimat zu bieten.

Bei der HSK-Sportgala werden traditionell und im großen Rahmen die besten Sportlerinnen und Sportler des Hochsauerlandkreises ausgezeichnet. Warum durfte die Torfabrik dann trotzdem dabei sein? Das letztjährige Abschneiden als Tabellenschlusslicht und der Abstieg in die 3.Liga können jedenfalls nicht ausschlaggebend dafür gewesen sein. Ursächlich waren demnach weder der sportliche Erfolg, noch mögliches Mitleid. Die Torfabrik Meschede erhielt den SPORTSOZIALPREIS als Anerkennung dafür, dass sie seit einem Vierteljahrhundert Menschen mit Handicaps eine sportliche Heimat bietet. Seit 25 Jahren! Ehrenamtlich und kostenlos, aber mit maximaler Leidenschaft.

In der mit 500 Gästen restlos ausverkauften Kur- und Konzerthalle präsentierte der Kreissportbund HSK einen tollen Galaabend. Neben den Ehrungen der besten Sportlerinnen und Sportler gab es auf der Bühne immer wieder artistische und sportliche Showacts, so dass die Zeit bis zum großen Auftritt der Torfabrikanten wie im Fluge verging. Die Laudatio auf die Torfabrik hielt Falk Blesken von der Sportredaktion der Westfalenpost und brachte es auf den Punkt: wohltuend anders sei die Torfabrik in ihrer Haltung. Der gute Kern des Fußballs zeige sich dort. Kameradschaft und Zusammenhalt zählen, Werte werden vermittelt. Man hat Spaß am Sport, ohne dass man es bitterernst nimmt. Gewinnen wollen, aber auch verlieren können und dazu das Ganze noch mit Witz und Charme für sich zu nutzen, darin sei die Torfabrik geradezu meisterlich.

Die Funken flogen aus den Pyrokanonen als das Moderatorenteam Nicola Collas und Patrick Feldmann die Torfabrikanten auf die Bühne holte, der Saal kochte. Urgestein und Mannschaftsleader Pille Bartsch, seit Anbeginn für die Torfabrik am Ball, gebührte die Ehre, den SPORTSOZIALPREIS entgegenzunehmen. "Tja, mal wieder keinen Blumenpott gewonnen, aber trotzdem hier", kommentierte der Trainer ebenso süffisant wie stolz. Im Anschluss stand noch ein offizieller Fototermin vor der Sponsorenwand an und die Spielerinnen und Spieler durften noch zwei Bälle signieren. Wobei: ob sie das wirklich durften und sollten, blieb unklar. Sie haben es einfach gemacht.

Dinge einfach zu machen, weil man den Eindruck hat, sie müssten getan werden, war für die Torfabrik stets ein guter Ratgeber. Menschen mit Handicaps die Möglichkeit zu bieten, ohne Leistungsdruck Fußball zu spielen, ohne dafür Geld zu nehmen oder damit Geld zu verdienen und das über ein Vierteljahrhundert so durchzuziehen, ist und bleibt für ein Freizeitprojekt der Behindertenhilfe wohl ziemlich einmalig. Teil eines Teams zu sein, die Identifikation und Gemeinschaft, die Freundschaften, die man schließt und pflegt - darum geht's in erster Linie. Daher ist die Torfabrik Meschede vor allem eines: ein edler Dienst und eine Liebeserklärung an den Fußball, getragen von der Leidenschaft aller Beteiligten. Eine "eigentlich ganz normale" Fußballmannschaft.