Scheitern als Chance

Nein, auch in der Rückrunde gab es für die Torfabrik Meschede keinen Blumentopf zu gewinnen. Doch trotz einer historisch schlechten Saison gilt: selten waren Trainerteam und Fans so stolz auf ihre Mannschaft.

Der Eindruck der Hinrunde bestätigte sich auch in der Rückrunde: die Torfabrik Meschede ist in der 2.Liga des Behindertensportverbandes NRW chancenlos und fehl am Platze. Zumindest ein Punkt konnte man auf dem eigenen Konto verbuchen. Ein nicht gerade fulminates 0:0 im Auftaktspiel gegen die Karthaus Kicker aus Dülmen war schon mal mehr als zuletzt. Danach setzte es sportliche Prügel und eine Niederlagenserie: 0:4 gegen Lippstadt, 0:4 gegen Gütersloh, 0:2 gegen Hamm, 0:3 gegen Arnsberg und 1:4 gegen Iserlohn. Das einzige Tor des Tages erzielte Neuzugang Sameer Feldbusch.

 

Tabellenletzter, nur 1 Punkt und 2:36 Tore. Am Ende stand das sportlich schlechteste Abschneiden der Vereinsgeschichte. Dass die Mannschaft nie aufgab, die Köpfe nicht hängen ließ und nicht die Nerven verlor war jedoch auch eine Leistung, die es zu erwähnen gilt. Mit Haltung durchs Feuer zu gehen, lautete der Auftrag, den die Mannschaft vollumfänglich erfüllte. Kein Gemecker, keine Resignation und die Erkenntnis, dass die Torfabrik Meschede zumindest als guter Gastgeber für die anderen Mannschaften aus Westfalen wie immer bestens funktionierte.

 

Nach dem teilweise wilden Geknüppel Anfang Mai in Gütersloh wurden alle Mannschaften vor Spieltagsbeginn auf fairen Fußball verpflichtet. So nahmen an der Vorbesprechung diesmal nicht nur die Trainer, sondern auch alle Mannschaftskapitäne teil, die den Fairplay-Gedanken in ihre Teams trugen. Eine ordentliche Begrüßung vor Spielbeginn wurde ebenso obligatorisch wie ein Shakehands nach dem Spiel. Die Maßnahmen wirkten und die Rückkehr zu fairem Fußball bei höchstem Einsatz gelang. Dazu trugen auch die Schiedsrichter Frank Böttenberg (Meschede), Rene Korte (Cobbenrode) und Mirko Cofalla (Balve) bei, die sich mit ihrer Erfahrung, einer umsichtigen Spielleitung und ihrer kommunikativen Art den Respekt und Dank aller Beteiligten verdienten.

 

Meister wurde die WfB Lippstadt, die überlegen und absolut verdient den 1.Platz belegte und einen herausragend guten Fußball spielte. Für die Torfabrikanten bleibt die Erkenntnis, dass es viel zu trainieren gibt und auch die nächste Spielzeit in der 3.Liga kein Selbstläufer werden wird. Zurück in ihrem natürlichen Lebensraum, der Liga 3, wo man zuvor 14 Jahre lang spielte, wird die Mannschaft frohen Mutes einen Neustart wagen und ihren Gegnern wieder auf Augenhöhe begegnen. Identifikation und Optimismus sind auch nach dieser "Scheißsaison" ungebrochen.

 

Und so schloss das Trainerteam die Saison mit fast schon philosophischen Worten ab: "Seit einem Vierteljahrhundert gibt's die Torfabrik Meschede schon und da ist es klar, dass man auch mal durch ein tiefes Tal gehen muss. Erst das verleiht einem Fußballverein seine wahre Schönheit. Was ist schon ein Verein wert, bei dem es immer nur bergauf geht? Denn erst dann, wenn es mal richtig mies läuft, zeigt sich, was wirklich zählt: der Zusammenhalt. Und genau deshalb sind wir selten so stolz auf euch gewesen!" Dem ist an dieser Stelle nichts hinzuzufügen.

 

Ein maximal mögliches Dankeschön gilt allen Fans, Freunden und Familien, die die Mannschaft unterstützt haben, unserem fabulösen Schiedsrichtergespann, allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und dabei ganz besonders Ralf und Monika für ihre Arbeit im Cateringbereich. Die Umbenennung des Dünnefeldstadions in "Stadion an Pilgram's Schlemmereck" ist beschlossene Sache.