Inklusion mit Hand und Fuß

Ja, Sack Zement! Was war das denn bitteschön für ein geiler Ausflug??! Die Torfabrik Meschede war im Rahmen ihrer Dorfplatz-Tournee zu Gast bei TuRa Freienohl und den Handballern der SG Ruhrtal. Der Auftrag der torfabrikalischen Mission, auf die Begeisterungs- und Leistungsfähigkeit von Menschen mit Behinderungen im Sport aufmerksam zu machen, wurde voll erfüllt. Viele nette Begegnungen, neue Freunde und jede Menge Tore machten diesen Betriebsausflug zu einem tollen Erlebnis.

Mit einer großen Entourage von 26 aktiven Spielerinnen und Spielern plus Trainerteam plus zahlreichen Fans ging es in die Freienohler Sporthalle zu einem Match gegen ein Allstar Team des dort beheimateten Turn- und Rasensportvereins von 1888. Die kleine Halle platzte aus allen Nähten. So viele Fans und Gäste hatte wohl niemand erwartet. Die Stimmung war bombig und es gelang den Torfabrikanten schnell, die Sympathien auf ihre Seite zu ziehen. Jede Aktion der Torfabrikanten wurde begeistert abgefeiert und jeder durfte zeigen, was er - oder sie! - auf dem Kasten hat. Die Tore fielen wie am Fließband, so dass es nicht lange dauerte, bis Mannschaften und Fans den Überblick über den Spielstand verloren. Es ging hoch und runter, im Kessel brodelte es gewaltig. Am Ende der Partie schickten beide Teams sämtliche Aktive aufs Feld, was zu einem anarchischen und furiosen Finale führte. Letztendlich einigte man sich nach rund einer Stunde Spielzeit auf ein 12:12-Unentschieden. Auf Seiten der Torfabrik erzielte Allrounder Daniel Möller mit vier Buden hintereinander einen historischen Hattrick Deluxe. Auch die Damenabteilung überzeugte: Lena Seemann, Didi Löer und Sandra Linke, sie alle trafen. Für das TuRa-Allstar-Team stand übrigens auch Meschedes Bürgermeister Christoph Weber auf dem Feld und knipste sogar doppelt.

Lässig am Pfosten lehnend überließ er dem einfachen Volk die Arbeit, um dann nur noch den Ball über die Linie stochern zu müssen und den Ruhm einzuheimsen. "Typisch Politiker", hörte man aus den Reihen der Zuschauer und der Torbarik-Coach fügte im Zwiegespräch hinzu: "Wenn Sie wollen, dass nach Ihnen mal eine Straße benannt wird... so wird das höchstens 'ne Sackgasse." Die Entscheidung über den Anbau eines Rathausbalkons, den die Torfabrik schon lange für ihre diversen Feierlichkeiten fordert, wird aufgrund des Unentschiedens jedenfalls erstmal vertagt. Anerkennend muss man aber sagen: der Bürgermeister und die Stadt Meschede meinen es ernst mit der Inklusion. Nach dem Match gab es noch das ein oder andere Fläschchen Bier und viele gegenseitige Schulterklopfer.

Nach diesem denkbar spektakulären Spiel war aber noch lange nicht Schluss. Mit dem Bus ging es über den Berg nach Oeventrop, wo die Torfabrikanten auf Einladung der SG Ruhrtal zum Spitzenspiel der Handball-Landesliga eingeladen waren. Für viele Torfabrikanten war es das erste Handballspiel überhaupt, das sie live erlebten - und alle waren hochgradig begeistert. Bereits beim Pre-Match der 2.Mannschaft sprang der Funke auf die Torfabrik über, die die SG Ruhrtal lautstark unterstützte. Auch die Erstvertretung war im Anschluss siegreich und fidelte als Tabellenführer den Zweitplatzierten aus Hagen locker und souverän ab. In der Ruhrtalhalle kochte die Stimmung über, wozu begeisterte Torfabrikanten ihren Teil beitrugen. 

Nach dem Spiel kam es noch zum Shakehands mit den Spielern und vielen anerkennenden Worten. Zum gemeinsamen Foto mussten die Torfabrik-Spieler erstmal wieder alle zusammengetrommelt werden, da die ersten bereits begonnen hatten, mit einem Rudel Ruhrtal-Kids Handball zu spielen. Mit dem Versprechen, beim nächsten Torfabrik-Training erstmal mit einer Partie Handball zu beginnen, konnte das Trainerteam seine Mannschaft wieder in die Spur bringen. Mitgenommen wurde auf jeden Fall die Erkenntnis, dass sich Fußballer in punkto Einsatz und Fairness von den Handball-Kollegen eine große Scheibe abschneiden können. Kein Lamentieren, kein Diskutieren mit dem Schiri, keine Schauspielerei, kein Wehklagen, sondern fairer Sport bei größtmöglichem Einsatz. Ein toller Tag und die allerbeste Alternative zur Fußball-WM in Qatar und solch wehleidigen Millionarios wie Neymar und Co. Dass dieser Ausflug alsbald eine Wiederholung finden soll, da waren sich alle einig.

Die Torfabrik Meschede bedankt sich bei allen, die diesen tollen Tag organisiert und möglich gemacht haben, egal ob auf dem Feld oder hinter den Kulissen. Gemeinsam haben wir ein starkes Zeichen für Inklusion in unserer schönen Heimatstadt gesetzt!