Sunderns Dritte - Born to be wild!

Unsere Freunde vom TuS 1886 Sundern gründen eine eigene Mannschaft für Fußballerinnen und Fuballer mit Handicap. Die Torfabrik Meschede war zum Kick-Off eingeladen - und staunte nicht schlecht.

Dass die Stimmung beim TuS Sundern nur einen Tag nach dem Landesligaaufstieg nicht die schlechteste war, konnte man sich denken. Zwischen Aufstiegsfeier und Pokalfinale passte die Gründungsversammlung vom TuS Sundern III wirklich bestens ins Drehbuch. Mit insgesamt 21 Spielerinnen und Spielern rückte die Torfabrik im Röhrtalstadion an. Was unserem Team geboten wurde, übertraf sämtliche Erwartungen. "Wenn wir was machen, machen wir's auch richtig", meinte der sportliche Leiter Andy Mühle augenzwinkernd. Mindestens die doppelte Menge an Fußballbegeisterten mit Handicap hatte sich bereits eingefunden und scharrte mit den Hufen. Der zukünftige Coach Noah Wachholz fackelte dann auch nicht lange und bat die Aktiven auf den Platz. Zahlreiche Zuschauer folgten dem Geschehen und wohnten diesem historischen Tag bei. Nach 137 Jahren hat der TuS Sundern nun erstmals eine eigene inklusive Fußballmannschaft. Dass der Mannschaftsname "TuS Sundern III" auf den ersten Blick vielleicht etwas sperrig wirkt, relativiert sich, wenn man die Intention seiner Macher berücksichtigt. Die Dritte wird in Zukunft ein fester Bestandteil der Fußballabteilung sein. Ganz selbstverständlich und voll integriert in das sonstige, schwer aktive Vereinsleben rund um das Röhrtalstadion.

 

Die erste eineinhalbstündige Trainingseinheit ist schnell erzählt: rund 50 Spielerinnen und Spieler teilten sich eine Platzhälfte. Beim Blitzturnier in vier wild zusammengewürfelten Teams wollte und konnte sich jeder zeigen. Tore wie am Fließband und jede Menge gute Laune waren zu bestaunen. Einen eigenen historischen Moment erlebten die Torfabrikanten, als Sturmtank Dustin "Danger" Becker das erste Kopfballtor seiner Karriere erzielte. Volles Pfund bekam Dustin den Ball vor die Birne, der anschließend unhaltbar für den chancenlosen Torhüter über die Linie trudelte. Mit blutiger Nase, aber mächtig stolz feierten die Torfabrikanten ihren Topstürmer weit über das Spielende hinaus. Beschlossen wurde der sportliche Teil mit einem gemeinsamen Foto aller Aktiven und dem obligatorischen Wimpeltausch zweier Fußballhelden. Basti Held, Kapitän der Aufstiegself, und Torfabrik-Faktotum Pille Bartsch besiegelten nicht nur den fußballerischen Auftakt, sondern auch das Versprechen einer guten und freundschaftlichen Zusammenarbeit zwischen dem TuS Sundern und der Torfabrik Meschede. In den kommenden Jahren wird es garantiert viele große Derbys zwischen den befreundeten Lokalrivalen geben.

 

Weit über das erste sportliche Stelldichein hinaus verblieben die Aktiven und ihre Fans auch in der dritten Halbzeit noch im Röhrtalstadion. Der TuS lud zu Getränken und allerhand Leckereien ein. Mannschaftsbetreuerin und Trainermutter Judith überzeugte manch entkräfteten Akteur dann auch problemlos noch von einer zweiten oder gar dritten Currywurst und servierte als Alma Mater des Vereins on top Waffeln und Slusheis für alle. Als am Ende Spieler, Eltern und Betreuer die Musikbox aufdrehten, um gemeinsam zu den aktuellsten Ballermann-Hits zu tanzen und zu singen ("Wir sind schon wieder bumsbereit"), machten sich auch die Torfabrikanten wieder auf den Heimweg. Man nahm die Erkenntnis mit: schon am allerersten Tag ist in Sundern eine Hochburg des Behindertenfußballs entstanden!