Berge sind hoch und Täler sind tief

Die Torfabrik Meschede startete heute den Auftakt ihrer einjährigen Tournee über die Sauerländer Sportplätze mit einem Besuch beim TV Kallenhardt. Schon zum fünften Mal trat die Torfabrik im Dorfparkstadion zum inklusiven Fußballfest an und machte ihrem Namen mal wieder alle Ehre. Trotz sommerlicher Hitze legten sich die Torfabrikanten mächtig ins Zeug.

Begleitet von zahlreichen Fans und Familienmitgliedern zogen 25 Spielerinnen und Spieler über den Stimmstamm und fielen im beschaulichen Kallenhardt ein. Für eine Mannschaft aus dem Ruhrtal traten die Torfabrikanten auf dem Kallenhardter "Hochtableau" trotz hochsommerlicher Temperaturen und knallender Sonne schon beim Warmmachen erstaunlich kraftvoll auf's Gaspedal. Der Trainer mahnte zur Einteilung der Kräfte und bediente sich drastischer Vergleiche: "Heute is' wie WM-Finale '86. Mexico-City, in 2.000 Metern Höhe, dünne Luft, brütende Hitze, 45 Grad ohne Schatten. Teilt euch eure Kräfte ein." Die Spieler legten los wie die Feuerwehr.

 

Nur die wenigstens erinnerten sich an Mexiko '86, aber alle hatten richtig Bock auf Fußball und dachten nicht daran, sich vom Coach an die Kette legen zu lassen. Denn nach zweijähriger Corona-Zwangspause wurde das sportliche Wiedersehen mit dem TV 1897 schon lang erwartet. Vorstand und Aktive des TV Kallenhardt hatten alles für einen spaßigen Fußballnachmittag vorbereitet, grillten die Würstchen, fungierten als Schiedsrichter oder standen selbst auf dem Feld. Gespielt wurde ein freundschaftliches Turnier mit vier gemischten Teams, die sich wechselseitig die Buden vollknallten und säckeweise Traumtore erzielten. Der jüngste Spieler war 8 Jahre alt.

 

Seit dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben Veranstaltungen wie diese, bei denen alle Spielerinnen und Spieler der Torfabrik Meschede zusammenkommmen, kaum stattfinden können. Dass dieses tiefe Tal von den Torfabrikanten ohne personellen Aderlass durchschritten wurde, ist schon etwas Besonderes. Alle sind wieder dabei. Schon nach dem ersten Lockdown und monatelanger Zwangspause war es so: "Erstes Training, und zack, da stehen sofort wieder 25 Leute als wäre nie etwas gewesen", berichtet der Trainer. Vielmehr sind sogar noch einige neue Spielerinnen und Spieler hinzugekommen.

 

Die lange Durststrecke ohne Fußball hat die Torfabrik Meschede genutzt, um Pläne zu schmieden - und umzusetzen. "Es war bitter, dass man sich monatelang nicht gesehen hat. Wir wissen schließlich, wie sehr die Mannschaft brennt. Im Grunde genommen haben wir in dieser Zeit aber nur Anlauf genommen, um mit noch mehr Schwung zurückzukommen." Wichtige strukturelle Veränderungen wurden dabei vorgenommen. So spielt die Mannschaft in Zukunft auf dem heiligen Rasen des Dünnefeldstadions und verfügt erstmals in ihrer Geschichte nicht nur über fließend warmes Wasser, sondern sogar über behindertengerechte Sanitäranlagen. Die Jahre auf Asche und in maroden, müffelnden Umkleiden sind vorbei. Auch in den Wintermonaten steht nun eine größere und funktionalere Sporthalle zur Verfügung. Zudem war der Auftritt in Kallenhardt die Premiere im nigelnagelneuen Trikotsatz, der nicht nur verflucht gut aussieht, sondern mit 32 Trikots allen Mannschaftsmitgliedern ihre individuelle Größe von S bis XXXXL bietet.

 

Erstmals in offizieller Mission für die Torfabrik am Ball waren in Kallenhardt die Neuzugänge Hannes, Sameer, Sebastian und Steven. Ergänzt wurde das Team um Trainertochter Karla, mit 12 Jahren die Jüngste im schwarz-roten Torfabrik-Trikot. Für die Statistiker: Der älteste Spieler war Peter Mevi mit 52 Lenzen auf dem Tacho, so dass die Torfabrik mit der phänomenalen Altersspanne von 40 Jahren und einem Gewichtsunterschied von rund 100 Kilo auf dem Feld stand. Gewonnen hat das Turnier übrigens das Team von Keeper und Neuzugang Sebastian Leitner, der eine bärenstarke Premiere im Kasten der Torfabrik ablieferte und seinen Farben mit tollen Reflexen den Sieg sicherte.