Ein denkwürdiger Sieg in einem kuriosen Elfmeterkrimi

Was für ein großartiges Fußballfest! Am Ende stand der lang ersehnte Pokalsieg gegen Familie Becker. Die Wahl der Mittel entschied über den sportlichen Triumph - und diese Mittel waren auf beiden Seiten denkbar spektakulär! Sowohl die Torfabrik als auch Beckers haben auf und neben dem Platz mal wieder alle Register gezogen. Erst im Elfmeterschießen entschied sich das diesjährige Familienduell.

Eine unbedachte Äußerung über die Sporttauglichkeit seiner Mutter bescherte Sturmtank Dustin Becker und seiner Torfabrik vor vier Jahren ein erstes fußballerisches "Familienduell". Aus einer spontanen Idee am Beckerschen Küchentisch ist mittlerweile ein viel beachtetes Event geworden, das von Jahr zu Jahr größer wird. Rund 50 Fußballer mit und ohne Handicap und dreimal so viele Zuschauer fanden sich im Dorfparkstadion des TV Kallenhardt ein und erlebten wieder mal ein Musterbeispiel an inklusivem Sportsgeist. Aufgeteilt in sechs gemischten Mannschaften jagten die Aktiven dem runden Leder nach und boten den Zuschauern spannende Spiele und zahlreiche Traumtore. Mit dabei waren wieder die Handballer des VfS Warstein, die Alten Herren des TV Kallenhardt und viele weitere bekannte Gesichter.

Die Krönung des Tages war natürlich das direkte Aufeinandertreffen mit Familie Becker und ihren "Anverwandten". In Reihen der Beckers gab es im Vorfeld mal wieder einige Änderungen an den bestehenden Familienverhältnisse. Mutter Jinny zog sich vom Vorstopper-Posten in die Rolle der Trainerin zurück. Vater Uli, im letzten Jahr noch Siegtorschütze und Turm in der Abwehrschlacht, fiel mit einem dicken Knie aus und humpelte auf Krücken die Seitenlinie entlang. In Ermangelung von Abstammungsnachweisen gelang es Familie Becker erneut, einige neue Spieler in ihre Mannschaft einzuschleusen. Neben einem "Großonkel 8.Grades" sowie diversen Neffen und Cousins präsentierten Beckers mit Pascal Raulf (Stürmer beim Aki-Watzke-Club RW Erlinghausen, vormals bei Oberligist SV Lippstadt, Torschützenkönig, HSK-Fußballer des Jahres usw.) sogar einen neuen Teilzeit-Schwiegersohn. "Kannste dich morgen bei Aki direkt erstmal 'nen halbes Jahr krank melden", setzte der Torfabrik-Coach auf die Einschüchterung des Beckerschen Neuzugangs. Aber auch auf Seiten der Torfabrik ließ man sich einige taktische Kniffe einfallen. Revolutionär war die Maßnahme, Mutter Becker auf der Trainerbank in Manndeckung zu nehmen und mit  reichlich Trashtalk vom Coaching abzuhalten. Ein Novum in der Geschichte des Fußballsports, das sich letztlich als erfolgreiche Maßnahme erwies.

Angeführt von Dustin als Kapitän und unterstützt von zahlreichen lautstarken Fans zogen die Torfabrikanten in die Schlacht und schalteten direkt den Turbo ein. Das Entblößen der Abwehr spielte jedoch vorerst der Familie Becker in die Karten: Flanke Schwiegersohn, Flugkopfball Neffe, 1:0, ein echtes Traumtor. Da applaudierten sogar die Torfabrikanten. Dem umjubelten Ausgleich von Tizian Sportiello folgte das 1:2 durch einen Kunstschuss von Becker-Tochter Dana. Kurz vor Spielschluss rettete sich die Torfabrik durch ein weiteres Tor von Tizian ins Elfmeterschießen. Was folgte war ein echter Psychothriller. Torfabrik-Keeper Terry Niedermeier hielt sein Team mit tollen Paraden im Rennen, so dass man sich selbst einige Fehlschüsse leisten konnte. Als schließlich Dustin Becker zum Punkt schritt, war die Spannung kaum zu überbieten. Dustin knallte das Leder wuchtig an den Pfosten, hatte jedoch Glück, dass sein Elfer wiederholt werden musste, da sich der Beckersche Keeper "Kralle" Krajewski (familiäre Beziehung unklar; die Red.) offenbar zu früh bewegt hatte. Beim 2.Versuch schoss Dustin zwar gänzlich am Tor vorbei, traf aber immerhin eine unbeteiligte Zuschauerin. Doch auch jetzt war das Match noch nicht entschieden. Als die Torfabrik ihren 12.Elfer zum 9:8 verwandelt hatte, brandete derartiger Jubel unter den Spielern und ihren Fans auf, dass Familie Becker in größtmögliche Verwirrung verfiel und vergaß, zu ihrem letzten Elfmeter überhaupt anzutreten. So endete das Familienduell auf kuriose Art und Weise mit dem Pokalsieg und ausschweifenden Bierduschen. Der Internationale Sportgerichtshof in Lausanne erklärte eventuelle Einsprüche für ungültig. Der Pokal ist der verdiente und bleibende Lohn für Dustin und seine Torfabrik Meschede.

Unser überschwänglicher und aufrichtiger Dank gilt den Organisatoren vom TV Kallenhardt und der Familie Becker für ein wunderbares Fußballfest sowie allen Zuschauern und Unterstützern aus nah und fern. Es hat mal wieder einen Riesenspaß gemacht!