Große Fußballgefühle auf dem Dünnefeld

Zwei ausgefallene Spielzeiten und eine Pandemie später konnte die Torfabrik Meschede mit den Karthaus Kickern aus Dülmen endlich mal wieder eine gegnerische Mannschaft im heimischen Dünnefeldstadion begrüßen. Das Pokalspiel gegen die Münsterländer brach dann auch gleich alle jemals - mit torfabrikalischem Maßstab - gemessenen Zuschauerrekorde. Die Sonne schien. Es roch nach frisch gemähtem Rasen und Bratwurst. Es war wieder Fußball.

"Die lange Zeit ohne Fußball war bitter, aber wir haben den Spielern damals gesagt: Leute, wir nehmen nur richtig Anlauf, um dann mit noch mehr Schub zurückzukommen", funkelte der Trainer und schwor seine Mannschaft auf große Taten ein. Nun hat die Zukunft endlich begonnen. Das Pokalspiel gegen die Karthaus Kicker war hoffentlich der Anfang vom Ende dieser entbehrungsreichen Zeit. Folglich stand an diesem Tag besonders die Freude darüber im Vordergrund, endlich mal wieder im Wettbewerb und vor Zuschauern Fußball spielen zu können. Dass dabei mehr als 150 Fans zum Dünnefeld pilgerten, damit hatte wohl niemand gerechnet. Ein würdiger Rahmen für eine fulminante Rückkehr.

 

Die Karthaus Kicker nahmen die Einladung nach Meschede gerne an, passte das Event doch hervorragend in den Rahmen der Feierlichkeiten zu ihrem 10-jährigen Bestehen. Oft schon hatten beide Teams in der vergangenen Dekade die Klingen gekreuzt, heraus kamen stets spannende und kämpferische Matches, die auch bei höchstem Einsatz immer anständig und fair blieben. Die sportliche Bilanz zwischen beiden dürfte annährend ausgeglichen sein. Gespielt wurde in zwei Leistungsklassen, eine langwierige Qualifikation gab es nicht, sondern es ging direkt ins Pokalfinale. Mit 28 Spielerinnen und Spielern konnte die Torfabrik aus dem Vollen schöpfen und dem Publikum sämtliche Stars präsentieren. Ob die Urgesteine Willmes, Bartsch, Mevi oder die Lehmann Brothers, ob die Neuzugänge Lena, Falko und Dominik oder Comebacker Rafael Kanzelista, sie alle hauten sich vor großer Kulisse mächtig rein.

 

Hans-Peter-Cup

Torfabrik Meschede - Karhaus Kicker 5:2

 

Im ersten Pokalspiel des Tages war die Torfabrik im Kampf um den Hans-Peter-Cup gefordert und begann direkt mit überfallartigem Angriffsfußball. Während sich die Mentalitätsmonster Basti Bach und Björn Franke um die Aufräumarbeiten in der Abwehr kümmerten, feierte Neuzugang Lena Seemann an der Seite von Pille Bartsch eine tolle Premiere als neue Triebfeder im Mittelfeld. Alwin Göttling und Tim Sölken bildeten die torfabrikalische Flügelzange, die Urgesteine Peter Mevi und Christian Lehmann feuerten aus allen Rohren, während Dustin Becker und Matthias Willmes im Sturmzentrum auf ihre Chance lauerten wie die Geier auf das Aas und den Gegner immer wieder durch frühes Anlaufen in die Bredouille brachten. Schnell stellten Mevi und Lehmann auf 3:0 für die Torfabrik, was in dieser Deutlichkeit so gewiss nicht zu erwarten war. Durch muntere Wechselspielchen verlor die Torfabrik im Anschluss leicht an Linie und die Dülmener konnten noch vor der Halbzeit auf 3:2 verkürzen. Als Schiedsrichter Michael Gerhards die zweite Hälfte anpfiff, besannen sich die Torfabrikanten wieder auf ihre Stärken und ließen auch dank ihres hochmotivierten Starkstromkeepers Pat Franke nichts mehr anbrennen. Wiederum "Popeye" Lehmann und "El Tren" Mevi waren es, die einen letztlich souveränen 5:2-Pokalerfolg für die Torfabrik Meschede herausschossen.

 

Den Hans-Peter-Cup widmete die Torfabrik dem langjährigen Fußballchef im Behindertensportverband NRW, Hans-Peter Mlinaric, der vor einigen Monaten verstarb. Mit diesem Pokal sollte er posthum eine Würdigung für sein 25-jähriges Engagement für den Behindertenfußball in Nordrhein-Westfalen erfahren. Die Übergabe des Pokals nahm Hans-Peters Mlinarics Frau Hildegard vor, die aus Bottrop angereist war und sich über die Wertschätzung für ihren Mann sehr freute. Der große Jubel nach der Pokalübergabe konnte  gewiss auch im Fußballhimmel nicht überhört werden.

 

Convida-Cup

Torfabrik Meschede - Karthaus Kicker 0:4

 

Auch im Duell der leistungsstärkeren Spieler um den vom "Mutterkonzern" gesponserten Convida-Cup erwiesen sich die Münsterländer als der erwartet hochkarätige Gegner und verlangten der Torfabrik alles ab. Die Torfabrik als "Convidas schönste Tochter" agierte jedoch eine Spur zu leichtfertig. Während die Mannschaft nur selten vor dem Dülmener Tor stattfand, geriet das eigene Gehäuse immer wieder mächtig unter Beschuss. Allein Keeper Stefan Schau in Bestform und dem puren Glück war es zu verdanken, dass man mit einem torlosen Remis in die Halbzeitpause ging. Mit Beginn der zweiten Hälfte liefen dann auch die zahlreichen Fans wieder auf Hochtouren und unterstützten ihre Mannschaft lautstark.

 

Gerade als der Funke so richtig übergesprungen war, durchbrach der Gegner die aufgerückte Abwehr und netzte überlegt zum 0:1 ein. Obwohl Mannschaft und Fans nochmal eine Schüppe drauflegten, blieb Dülmen eiskalt und konterte sich umgehend zum nächsten Torerfolg. Nach dem 0:2 wurde es schwer und die Zeit knapp, die Torfabrikanten machten auf und fingen sich konsequenterweise noch zwei weitere Tore. Ein in dieser Klarheit sicherlich nicht erwarteter, aber vollauf verdienter Sieg der Karthaus Kicker, die mit konsequentem Stellungsspiel und Disziplin überzeugten, während sich die Torfabrikanten mit anarchischen Positionswechseln selbst in die Suppe spuckten.

 

Da auch die jeweils unterlegene Mannschaft mit einem Pokal ausgezeichnet wurde, hatten am Ende trotzdem alle was zu feiern. Ganz klar stand an diesem Tag der Spaß am Fußball und die Freude darüber im Vordergrund, endlich wieder spielen zu können. Am Ende dieses lang ersehnten Tages durften alle glücklich und zufrieden mit sich und der Rückkehr der Torfabrik Meschede sein.

 

Die Torfabrik sagt Danke

 

Der Dank der Torfabrikanten geht auch diesmal wieder an unsere Freunde vom SSV Meschede, namentlich Franz Schamoni und Volker Krick, die uns seit vielen Jahren ihre wunderbare Sportanlage zur Verfügung stellen und sich von uns den Rasen kaputt treten lassen. Dank auch an unsere Sponsoren und CEOs am Bratwurststand Jan Stappert und Maik Friedrichs, sowie unseren Oberultra Sebastian Gerhards, den unbestechlichen Schiedsrichtergott Michael Gerhards sowie die vielen Zuschauerinnen und Zuschauer, die die Rückkehr der Torfabrikanten zu einem tollen Tag gemacht haben. Es war wieder Fußball.