Klasse, Extraklasse!

Es war ein extrem heißer Auftakttanz, den die Mannschaften da in der Westfalen Fußball Extraklasse aufs Parkett legten. Zur Ligagründung wurde ein Schwur auf die guten Werte des Fußballs abgelegt. Es folgten viele große Fußballgefühle und mindestens ein Jahrhunderttor. Beim anschließenden Punkrock-Open-Air feierten Mannschaft und Fans bis tief in die Nacht. Zum Abschluss des erlebnisreichen Tages haben wir den Bürgermeister noch das Torfabrik-Logo tätowiert.

Der Start der Westfalen Fußball Extraklasse

Den Ball habe man zwar nicht neu erfunden, aber einige Dinge wolle man in der Westfalen Fußball Extraklasse anders machen, schwörte der Coach die Aktiven und ihre zahlreichen Fans ein. Fairplay und spannende Spiele auf Augenhöhe wurden im neuen Ligaformat versprochen. Mehr Ausgeglichenheit, mehr Spaß, mehr Inklusion und vor allem, dass wirklich alle mitmachen und Freude am Fußballspielen haben können. Mit einem Sportlerschwur der 8 Mannschaften und ihren rund 70 Spielerinnen und Spielern ging es los. Drei Sätze, die alles beschreiben, worum es in der Westfalen Fußball Extraklasse gehen soll:

 

1. Ich will mutig mein Bestes geben.

2. Ich spiele mit vollem Einsatz fair.

3. Ich stehe ein für Vielfalt und Respekt.

 

Dieses Versprechen wurde von allen Mannschaften vollumfänglich und vorbildlich erfüllt. Somit entstand trotz der sportlichen Konkurrenz von Beginn an eine sehr angenehme und freundschaftliche Atmosphäre. Sowohl unter den Aktiven, als auch unter den Schlachtenbummlern der verschiedenen Fanlager. Pünktlich zum Anpfiff hatten diese sich allesamt in den VIP-Bereich verzogen und boten den Anblick einer wirklich gut gefüllten Tribüne. Zum VIP-Bereich wurde an diesem Tag nämlich automatisch jedes Fleckchen, das etwas Schatten bot. Die Bedingungen waren nahe am Grenzwert des Vertretbaren und machten den 1.Spieltag zu einer wahren Hitzeschlacht. Erinnerungen an das WM-Finale 1986 im Aztekenstadion vom Mexico City wurden wach. Zumindest bei den Älteren. Der ein oder andere dürfte jedenfalls als kleine Erinnerung einen Sonnebrand mit nach Hause genommen haben. Wassereimer am Spielfeldrand, kostenloses Mineralwasser und Sonnencreme sowie der bereitstehende Sanitätsdienst des DRK gehörten bei 33 Grad sinnigerweise zum "Sicherheitskonzept".

 

Zum harmonischen Miteinander trug auch die umsichtige Spielleitung der beiden Schiedsrichter bei. Mit FLVW-Schiri Andreas Kremer und Ex-Torfabrik-Kapitän Stefan Schau wurde ein inklusives Schiedsrichtertandem aufgeboten, das seinen Teil zum gelungenen Auftakt der Westfalen Fußball Extraklasse beitrug. Eine einzige gelbe Karte für ein absichtliches Handspiel legte Zeugnis davon ab, dass Sitte und Anstand auf dem Platz zu keiner Zeit in Gefahr waren. 

 

Extraklasse 2: Torfabrik Meschede - TuS Sundern 1:1

Wer würde das allererste Tor der neugegründeten Liga erzielen? Die Antwort folgte prompt. Abwehrstratege Hermann Bickmann vom TuS Sundern war der Erste, der sich in die Torjägerliste eintragen und sich einen Eintrag in die Geschichtsbücher sichern konnte. Nach alter Väter Sitte ging also Sundern mal wieder mit 1:0 in Führung. Doch die Antwort der Torfabrik ließ nicht lange auf sich warten. Das erste Mescheder Tor im neuen Ligaformat erzielte Kimberly Böse. In einem spannenden und ausgeglichenen Derby trennte man sich mit 1:1 unentschieden. Ein würdiger Startschuss.

 

Extraklasse 1: Torfabrik Meschede - Wildsauelf 1:1

In der Extraklasse 1, dem Tummelplatz der spielstärkeren Stars, bekam es die Torfabrik mit der inklusiven Gastmannschaft der Wildsauelf zu tun. Im Trikot des FC Remblinghausen liefen deren U-17Juniorinnen auf und bekamen Unterstützung von zwei Spielerinnen des VfL Fleckenberg und der Präsidentenfamilie des TuS Sundern. Der Ball lief flott und beide Teams präsentierten sich trotz der höllischen Temperaturen laufstark und einsatzfreudig. Ausgerechnet des Trainers Tochter erzielte mit einem sehensswerten Fernschuss das 1:0 für ihre Wildsauelf und gegen die Mannschaft ihres Vaters. Nach schönem Zuspiel von Daniel Pilgram vollendete Geburtstagskind Peter Mevi zum 1:1-Endstand. 

 

Extraklasse 2: Excelsior Mosebolle - Torfabrik Meschede 0:2

An diesem heißen Vormittag glühte erstmals auch der Stern von Excelsior Mosebolle am Fußballfirmament auf. In der zweiten inklusiven Mannschaft, die das Teilnehmerfeld komplettierte, liefen Fans und Freunde der Torfabrik auf. Gleich drei Generationen der Familie Gerhards standen auf dem Platz, dazu Spielervaterlegende Ralf Pilgram, SSV-Meschede-Ikone Markus Klein nebst Sohnemann, Ratsfrau Maria Gödde-Rötzmeier, sowie einige hartgesottene Torfabrik-Ultras und Sponsoren. Libero Ingo Gebhardt dirigierte seine Mannen souverän und erzielte selbst das wichtige 1:0. Nachdem Neuverpflichtung Igor Bolte auf 2:0 erhöhte, war es Torfabrik-Keeper Yuki Leitner, der seiner Mannschaft den Sieg sicherte, indem er gleich reihenweise Chancen des "Weißen Balletts" von Excelsior Mosebolle zunichte machte.

 

Extraklasse 1: Torfabrik Meschede - Karthaus Kicker 0:4

Wer den Handicapfußball in Westfalen seit längerer Zeit verfolgt, kann über dieses Ergebnis nicht verwundert sein. Zuletzt gab es gegen den Lieblingsgegner aus dem Münsterland nämlich selten einen Blumenpott zu gewinnen. Seit gut 15 Jahren am Start, haben sich die Karthaus Kicker nicht nur zum Kultclub, sondern auch zur Topmannschaft entwickelt. Insgesamt stehen dabei bis zu 11 Frauen im Kader der Dülmener. In der 20-minütigen Spielzeit gab es für die Torfabrikanten nix zu holen. Auch als die Karthaus Kicker entsprechend der besonderen Fairplay-Regeln den Fuß vom Gas nahmen und die Torfabrik ihr Team um einen zusätzlichen Spieler aufstockte, blieben die Karthaus Kicker drückend überlegen. Die Torfabrik warf alles nach vorn und fing sich konsequenterweise noch einen wunderhübschen Konter zum 0:4-Endstand ein.

 

Extraklasse 2: Torfabrik Meschede - Karthaus Kicker 0:0

Direkt im Anschluss machten es die Torfabrikanten, die in der Extraklasse 2 antraten, schon besser. Angeführt von Kapitän Peter "Pille" Bartsch entwickelte sich ein ausgelichenes Spiel mit guten Chancen für beide Mannschaften. Trotz eines veritablen Trommelfeuers aus beiden Sturmreihen, hielten die Keeper ihre Bude sauber. Auf Seiten des TuS brillierte Keeper Niklas Flashar ebenso wie Torfabrik-Schlussmann Yuki Leitner, so dass am Ende ein gerechtes, wenn auch ungewöhnlich torloses Unentschieden stand.

 

Extraklasse 1: Torfabrik Meschede - TuS Sundern 2:1

Der 1.Spieltag endete wie er begonnen hatte: mit dem Derby der befreundeten Lokalrivalen aus dem Sauerland. Diesmal in der Extraklasse 1 und im Duell der spielstärken Kicker. Das 1:0 für die Torfabrik erzielte Lars Klauke, der "Schwarze Fuß von Bödefeld", mit einem Sensationstreffer der Marke "Jahrhunderttor". Lars nahm den Ball an der Mittellinie per Dropkick, ließ ihn gefühlte Minuten durch die heiße Luft segeln, ehe er unberührt im Winkel vom TuS-Gehäuse einschlug. Ein Wahnsinnstreffer! Den Ausgleich zum zwischenzeitlichen 1:1 markierte TuS-Sturmtank Sebastian Plett mit einem Drehschuss in bester Gerd-Müller-Manier. Mit einem wuchtigen und überlegten Schlenzer von der Strafraumkante erzirkelte Torfabrik-Spielmacher Johnny Eblenkamp das 2:1 und sicherte seinen Farben damit kurz vor Schluss den neuerlichen und prestigeträchtigen Derbysieg. In der allerletzten Spielszene verletzte sich Torfabrik-Schnapper Pat Franke (beinahe) lebensgefährlich, so dass sich pünktlich mit dem Schlusspfiff endlich auch die netten Sanitäter vom Deutschen Roten Kreuz beweisen durften. Professionell mit einer Rettungsdecke vor den Blicken der Zuschauer abgeschirmt und zwecks Überwachung seiner Vitalfunktionen gut verkabelt, berappelte sich Torwart Franke jedoch wieder und feierte seine Auferstehung nur 5 Minuten später gut gelaunt mit dem Verzehr einer Bratwurst.

 

Fazit nach dem 1.Spieltag

Alles gut gegangen. Besonders bei dieser Bullenhitze. In der Extraklasse 1 setzten sich die Karthaus Kicker mit blütenreiner Punkteweste an der Tabellenspitze fest. Wer in dieser Liga Meister werden will, muss definitiv erstmal an den Münsterländern vorbei - und das wird nicht einfach. In der Extraklasse 2 ist es enger. Dort rangieren die Torfabrikanten und die Karthaus Kicker punktgleich auf dem 1.Tabellenplatz. Dass Starspieler Pille Bartsch auch in seiner 25.Saison ohne Torerfolg blieb, war dabei zu verschmerzen. Die Fans der Torfabrik dürfen sich somit weiter auf jenen großen Moment freuen, auf den alle schon seit einem Vierteljahrhundert warten. Eines Tages wird er kommen und Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude. Der nächste Spieltag der Westfalen Fußball Extraklasse findet am Samstag, 23.August 2025 im Dorfparkstadion des TV 1897 Kallenhardt statt. Die nächste Gelegenheit, um Pille die Daumen zu drücken, dass der Knoten endlich platzt. 

 

After-Show-Party beim Open-Air-Konzert

Unmittelbar nach dem Ende des Ligaauftakts ging es für Mannschaft und Fans in die nahegelegene Spielmannsklause. Dort feierten Jake & The Jukeboxguys ihr 30-jähriges Bandjubiläum mit einem Open-Air-Konzert. Die Torfabrikanten boten im Rahmen des inkludierten Familienfestes ein Torwandschießen mit Preisen an. Sponsor und Oberultra Jan Stappert tätowierte dazu die großen und kleinen Gäste mit dem Torfabrik-Wappen und dem Bandlogo der befreundeten Punkrockkapelle aus Schweden. Bei frischem Veltins, mit Punkrock auf den Ohren und gemeinsam mit vielen feierfreudigen Fans und Familien begoss die Mannschaft den gelungenen Tag. Letzte Amtshandlung des Trainerteams: weit nach Mitternacht verpasste man auch Meschedes Bürgermeister noch ein Torfabrik-Tattoo. Für die Ewigkeit sind die Tattoos zwar nicht gemacht, in guter Erinnerung bleiben wird dieser Tag dennoch.